Quelle: VERA Uni Wien
Die Kombination aus Abendlicht und Gewitter veranlasste mich kurz vor 20 Uhr, zu einer kleinen Runde durch das südliche Weinviertel aufzubrechen. Erster Standort waren die Hügel am nördlichen Ende Wolkersdorfs.
In der Mitte des folgenden, in Richtung Süden aufgenommenen Fotos stechen die drei Wahrzeichen Wolkersdorfs heraus: Die Pfarrkirche, das Schloss in eher mattem Schönbrunngelb und der im Weinviertel unvermeidliche Lagerhausturm.
Um Weinviertel-Klischees zu bedienen, fotografierte ich in einem Weingarten.
So schaut also ein Whales Mouth aus. Rundherum waren die unterschiedlichen Gewitterzellen auf Dauerblitz eingestellt.
Den Blick nach Norden gerichtet, lässt sich Niederschlag erahnen.
In Richtung Osten zeigt sich der Hochleithenwald, der größte Eichen-Hainbuchenwald im Weinviertel (© Wikipedia).
Die Wolkenbasis war sehr niedrig, kein Wunder bei einem Taupunkt von über 20°C.
Dann hatte ich die glorreiche Idee, auf die andere Seite der Konvergenz in Richtung Nordosten zu fahren, wo sich fortwährend neue Zellen entwickelten. Bereits nach kurzer Zeit auf der A5 nördlich von Wolkersdorf musste ich an den geflügelten Spruch denken, dass ein guter Chaser nicht nass wird. Es schüttete, die Sichtweite reduzierte sich so sehr, dass 20 km/h auf der Autobahn noch zu schnell waren. Bei der nächsten Ausfahrt gings also runter, in diesem Fall nach Gaweinstal (früher Gaunersdorf). Um die Qualität des Kanalsystems in Gaweinstal unter die Lupe zu nehmen, fuhr ich in den Ort hinein und wurde Zeuge des einzig wahren Sinnbildes für Starkregen: Ein überlaufender Kanal. Leider unscharf, aber in dem Moment war mir die Bildqualität nicht so wichtig - naja, egal.
Ein kurzes Video zur Dokumentation musste auch noch sein.
Spätestens in diesem Moment entschied ich mich zur Umkehr nach Wolkersdorf, das Unterfangen auf die andere Seite der Konvergenz zu gelangen schien eher aussichtslos und angesichts der Wassermassen unnötig gefährlich. In Wolkersdorf erwischte ich nach Einbruch der Dunkelheit noch ein paar der zahlreichen Blitze in Richtung Nordosten.
Die Blitze entfernten sich immer weiter, zunehmend verschwanden sie hinter dem Niederschlag. Doch dann ein echter Gänsehautmoment - ein Wolkenblitz schlängelte sich langsam (für einen Blitz in echtem Zeitlupentempo) den Gewitteramboss entlang, bis er sich fast über mir befand. 10 km über mir. Da ich diesen Blitz nicht erwischt habe, folgt hier als Entschädigung ein anderer, sehr zielstrebiger Wolkenblitz.