bettiooe hat geschrieben: ↑Samstag 21. März 2020, 18:22
Was ich diese Woche herumtelefoniert habe wegen unserem Bauernmarkt, das zeigt einerseits wie schwierig die Situation auch für die Behörden ist und irgendwie sich plötzlich jede Behörde zuständig fühlt und andererseits auch, dass selbst die Behörden teilweise die Gesetzestexte nicht genau kennen.
(...)
Leider gibt es aber noch immer genügend, die es nicht kapieren wollen. Erst diese Woche hatte ich einen Kunden bei mir in der Bäckerei der mir nach dem kassieren fröhlich grinsend erzählt, dass er 7 Tage zuvor bei einem Wirt essen war, der dann 2 Tage später positiv getestet wurde.
Himmel Herrschaftsseiten, warum komme ich dann nicht auf die Idee, dass ich zuhause bleib? So wichtig sind frische Semmerl dann auch wieder nicht, dass ich deswegen vielleicht noch mehr anstecken muss, weil ich halt noch keine Symptome zeige.
Wenn‘s so weiter geht, dann kommt neben der Wirtschaftskrise auch noch ne Lebensmittelknappheit dazu. 13.400 Erntehelfer fehlen. Wir wissen derzeit nicht ob unsere Schweine beim nächsten Verkauf (wir verkaufen ca. alle 2-3 Wochen) überhaupt noch von einem Schlachthof gekauft und geschlachtet werden, da in den Schlachthöfen vielfach das Personal (Tschechen, Ungarn, etc) fehlt. Uns brach diese Woche ein Teil beim Güllefass, es war fast unmöglich eine Firma zu finden, die das derzeit überhaupt noch reparieren darf und dann auch hochkompliziert mit Teil hinlegen am äußersten Rand des Parkplatzes, dann wegfahren, dann holen die es rein, reparieren es, rufen an, legen es wieder an die Stelle raus und man holt es sich. Der wichtigste unserer Traktoren ist kurz vorm endgültigen „Tod“ nun, eigentlich sollte ein neuer her - du kannst im Moment keinen kaufen. Also das stellt einem auch in der Landwirtschaft vor enorme Herausforderungen.
Ich befürchte wir können wirtschaftlich gesehen, wieder dort anfangen wo einst unsere Großeltern nach dem Krieg anfingen.
Derzeit hege ich schon die Hoffnung, dass der Virus irgendwann wieder ganz verschwindet. Die spanische Grippe ist ja 1920 dann auch wieder verschwunden (nachdem sie seit 1918 in 3 Wellen ca. 20 bis 50 Millionen Menschen das Leben kostete).
DANKE Betti!
...super Beitrag.
Irgendwie könnte es in diese Richtung gehen, WENN man sich nun nicht strickt daran hält, was die Regierung ausgibt und verordnet.
Das mit den Erntehelfern und den BILLIGEN Arbeitskräften aus dem Ausland - fällt uns nun auf den Kopf.
Das mit den billigen Waren aus China und der Welt - fällt uns jetzt auf den Kopf.
Das mit der Gier und Globalisierung (Stichwort 90% Antibiotiker aus Asien) - fällt uns jetzt auf den Kopf.
...ich könnte das jetzt bis zum Erbrechen weiterführen, aber viele von uns - zumindest die "normal Denkenden" in der Wirtschaft - haben so wasw schon geahnt bzw. GEHOFFT, dass es nie zu so einer Krise kommt.
Es bleibt zu hoffen, das wir alle daraus lernen.
Nicht den Kühlschrank um 70 Euro kauft oder den Hofer einrennt, wenns a Bohrmaschine um 30 Euro "Made in China" gibt bzw. der billige Fernseher - während bei uns heimische Hersteller (die das eigentlich ERFUNDEN haben!) - um unter 100,- zu erstehen ist.
Wenn man hier kauft bzw. Produkte aus Österreich, muss man mehr zahlen dafür.
Ein Sozialsystem, das FUNKTIONIERT (inkl. Pensionen) hat halt seinen Preis - das merken wir gerade jetzt.
Dass es einer Krise bedarf, war vielen klar. 13.400 Erntehelfer fehlen, in der GRUNDVERSORGUNG (wie Schlachthöfen?!) fehlt das Personal, weils aus dem Ausland kommt... ÜBERRASCHUNG??! - NEIN!
Schnitzel beim Penny, Lidl oder sonst wo um einen Spottpreis, statt direkt beim Fleischer kaufen. GEIZ ist geil!
Dem lokalen Fleischer mit Verordnungen und Vorschriften das Leben der Hofschlachtung und Direktvermarktung schwer machch... logisch!
Einzig "Positives" an der Sache:
...so viele, die PLÖTZLICH (!) aus der Not es schaffen, einen Online-Shop zu basteln...
...so viele, die PLÖTZLICH (!) einen Lieferservice aufbauen, selbst der lokale Baustoffhändler oder Gärtnerei...
...so viele, die PLÖTZLICH darüber nachdenken, DOCH lokal zu kaufen, auch wenns teurer ist.
Es braucht immer eine Krise, damit man "AKTIV" wird, etwas TUT und sich Gedanken macht.
"There is nothing more efficient than the very last 5 minutes" sagt ein Sprichwort.
Länger darüber nachgedacht muss man ja eigentlich den Kopf schütteln.
...wobei wir und auch ich erst mal vor der eigenen Haustür kehren müssen.
Und das TUE ich auch.
Ich werde mein (Konsum-)Verhalten ändern.
Ihr auch?