Zusammenhang zwischen Klimawandel und mehr Gewitterschäden und häufigeren Turbulenzen

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ThomasPf
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Dienstag 9. April 2013, 09:32

Presseaussendung der Münchner Rückversicherung: Mehr Gewitterschäden in den USA durch Klimawandel
Munich Re: Klimaeffekte beeinflussen zunehmend Gewitterschäden in USAVeränderte klimatische Bedingungen haben starken Einfluss auf die Zunahme der Schäden aus Schwergewittern in den USA. Diesen Zusammenhang belegt eine wissenschaftliche Studie für den Zeitraum von 1970 bis 2009, die aus einem Kooperationsprojekt von Munich Re mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entstanden ist.

München. Im bisherigen Rekordjahr 2011 verursachten Schwergewitter in den USA ökonomische Schäden von 47 Mrd. US$, also etwa so viel wie ein mittelstarker Hurrikan. Auch in der Langzeitbetrachtung haben die Schäden aus schweren Gewittern in den USA vor allem seit Ende der 1980er Jahre im Durchschnitt stark zugenommen. Zudem wurden die Schwankungen zwischen den Jahren extremer.

Die jetzt vorliegende wissenschaftlich begutachtete Studie betrachtet dazu die Schäden aus Hagel, Tornado, Gewitterböen und Starkniederschlag in den USA. Ergebnis der Studie ist, dass nach Bereinigung der Schäden hinsichtlich der sozio-ökonomischen Veränderungen noch Anstiege übrig bleiben, die folglich nicht mehr durch die Veränderungen der exponierten Werte erklärt werden können. Sie sind jedoch mit dem sich auch aus der Studie ergebenden Anstieg des meteorologischen Schwergewitterpotenzials und auch dessen Variabilität korreliert. Es konnte daher erstmalig wissenschaftlich belegt werden, dass klimatische Veränderungen die Gewitterschäden in den USA bereits beeinflusst haben.

„Damit wird klar, dass die Schadenänderung im Untersuchungszeitraum maßgeblich durch veränderte klimatologische Randbedingungen angetrieben wird. Insbesondere das zur Schwergewitterbildung notwendige Energiepotenzial in der Atmosphäre hat im Laufe der Zeit zugenommen“, erklärt Mitautor Eberhard Faust aus der GeoRisikoForschung von Munich Re.

Die Untersuchung konnte zwar beim klimatologischen Antrieb der Schadenänderungen nicht eindeutig zwischen den natürlichen und den menschengemachten Komponenten des Klimawandels unterscheiden. Die Ergebnisse sind aber konsistent mit den erwarteten Effekten des anthropogenen Klimawandels.

„Diese wissenschaftliche Untersuchung zeigt zum einen, dass wir uns bereits heute in bestimmten Regionen an sich verändernde Wetterrisiken anpassen müssen. Das betrifft vor allem die Versicherungswirtschaft als Risikoträger, aber auch grundsätzlich private und öffentliche Verantwortungsträger, die über Präventionsmaßnahmen zu entscheiden haben“, so Dr. Peter Röder, Vorstandsmitglied der Munich Re.

Die Studie betrachtet im Zeitraum 1970-2009 Ereignisse mit Schäden über 250 Mio. US$, wobei die vergangenen Schäden über ein Normalisierungsverfahren auf heutige sozioökonomische Verhältnisse hochgerechnet wurden. Diese Schäden machen rund 80% aller Schäden aus Schwergewittern in den USA östlich der Rocky Mountains aus. Bei diesem Verfahren ist der verzerrende Einfluss der Kleinschäden, die im Laufe der Zeit immer besser berichtet wurden, eliminiert.
Quelle: Münchner Rückversicherung

Passend zum Thema auch ein Beitrag auf science.orf.at: Hier gehts um "Clear-Air-Turbulences", also Turbulenzen die nicht im Zusammenhang mit Gewittern stehen.
Mehr Luftlöcher, holprigere Flüge
Forscher machen den Klimawandel für eine Reihe von Phänomenen verantwortlich: nun auch dafür, dass die Anschnallzeichen bei Transatlantikflügen in Zukunft öfter aufleuchten werden. Bis Mitte des Jahrhunderts soll es zu mehr Luftlöchern kommen und damit auch zu holprigeren Flügen.

Kategorie: Klimawandel Erstellt am 08.04.2013.
Die Forscher beziehen sich in einer aktuellen Studie auf sogenannte "Clear-Air-Turbulences", also Turbulenzen bei wolkenfreiem Himmel. Im Gegensatz zu solchen im Umfeld von heftigen Gewittern können sie kaum vorhergesagt werden.

Ursache sind gegensätzliche Windströmungen, durch die selbst große Flugzeuge ruckartig nach oben oder unten gerissen werden können. Deshalb werden diese Turbulenzen landläufig auch als Luftlöcher bezeichnet.

Simulation: 40 bis 170 Prozent häufiger
Bei ihrer Analyse beschränken sich die Paul Williams von der University of Reading und Manoj Joshi von der University of East Anglia in Norwich auf die Flugzone über der nördlichen Hälfte des Nordatlantiks in den Wintermonaten von Dezember bis Februar. Mithilfe von Klima-Modellsimulationen berechnen sie, dass Turbulenzen dort in etwa 40 Jahren um 40 bis 170 Prozent häufiger auftreten könnten. Außerdem könnten sie um zehn bis 40 Prozent heftiger ausfallen.

Sollten dies tatsächlich eintreten, könnte das nach Angaben der Forscher spürbare Auswirkungen auf den Luftverkehr haben: So müssten Piloten die entsprechenden Gebiete umfliegen, um die Wahrscheinlichkeit von Turbulenzen zu verringern. Dadurch würde der Treibstoffverbrauch ansteigen und die Flugreisen könnten länger dauern könnten, wie die Wissenschaftler schreiben.

Die Studie:
"Intensification of winter transatlantic aviation turbulence in response to climate change")von Paul Williams und Manoj Joshi ist am 8.4. in "Nature Climate Change "erschienen.
Quelle: APA/ORF
Liebe Grüße,
Thomas.


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Herfried
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Mittwoch 10. April 2013, 15:44

Sehr interessant!!!

Damit wird einiges an Theorie zum Treibhauseffekt durch Beobachtungdn belegt. Immerhin wird zunehmende Konvektion erwartet. Hohe Atmosphaere keuhlt durch Abstrahlung aus und unten erwaermt es sich - Konvektion schafft den Ausgleich....
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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