"Warum sich Wetterextreme häufen"

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Chachapoya
Beiträge: 386
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Montag 18. August 2014, 16:11

Interessanter Beitrag auf orf.at zum Thema:

http://science.orf.at/stories/1744536" onclick="window.open(this.href);return false;

Klingt für mich als Laien recht plausibel. Was meinen unsere Experten hier im Forum dazu?

Grüße,
Gerald
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Bachfan
Beiträge: 999
Registriert: Dienstag 4. März 2014, 15:43
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Mittwoch 20. August 2014, 15:09

Über Jetstreams kann ich nicht viel sagen. Hört sich für mich aber schon recht plausibel an das Ganze.

Was allerdings problematisch ist ist, dass hier ein Zeitraum von 30 Jahren betrachtet wird. Oder sollten sich die 30 Jahre nur auf die Aussage von Peter Höppe beziehen?
Bei vielen natürlchen Klimaschwankungen bestehen Zyklen mit deutlich größerer Wellenlänge. Je nach Länge des Betrachtungszeitraums können so sehr unterschiedliche Trends zu Stande kommen. Man sollte also zumindest immer bis in die 1950er Jahre zurückblicken, idealerweise noch länger (was leider oft nur unter Einschränkungen möglich ist) ...
Liebe Grüße :)

1130-Wien auf 210 m Seehöhe
https://www.gabrielstrommer.com/
Exilfranke1

Mittwoch 20. August 2014, 20:24

bissl Henne-Ei-Frage.

Dass der Jetstream feststeckt, ist eine Zustandsbeschreibung und keine Überraschung.
Ob die Arktis-Eisschmelze ausreicht als Erklärung?

Hinzukommt noch El-Nino, sehr kaltes Atlantikwasser, kaum Tropenstürme.
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Herfried
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Samstag 23. August 2014, 12:06

Die Frage ist: "Ist das neu"?

Aufzeichnungen zeigen, dass es früher ähnlich lange Trockenperioden in ähnlicher Häufigkeit gab - sie wurden nur deshalb schwerwiegender weil es einfach allgemein wärmer wurde, und der Zugriff auf heiße Luftmassen leichter geht.


...insofern, lange Regenphasen, lange Hochdruckphasen, ich wage es zu bezweifeln, dass sich jene sehr ändern.
Ebenso wie warme Luft durch Verdunstung mehr Wasser "frisst", kann sie aber bei Regenlagen mehr freisetzen, und das ist durchaus feststellbar, Regenereignisse werden (etwas) stärker aber das entscheidet dann zwischen 10- und 30-jährigem Hochwasser.

Gerade im Spätwinter, Frühjahr bis in den frühen Sommer hinein sind die Varianzen in der Arktis auch am Geringsten, die Temperatur fast auf Schiene.


Erst zum Spätsommer / Herbst hin wirkt der Mechanismus, und ganz besonders wenn's in den Winter geht, dann gibt es erhebliche Unterschiede in Temperatur und Feuchte, und somit dem Antrieb der Jets, bzw. generell der Tiefdrucktätigkeit der gesamten NH.


Bei Sommertrockenheit - ich sehe keine Verlängerung der Trockenperioden, und Sommerüberflutungen sind "hausgemacht" da die Taupunkte, und der PWAT steigen, bei barometrischen Sumpf- und Gewitterlagen treibt das den kurzen Wasserkreislauf so an dass Bäche nicht mehr mitkönnen, und Adriatiefs wirken ob 2, 3, 4°C höherer SSTs einfach besser. Über Feuchte Hitze kommen natürlich auch sonstige Gewittererscheinungen potenziell in Gang, und zumindest rund um die Alpen gibt es auch bei Sumpflagen ausreichend Windscherung...



Im Winter sieht es anders aus.
Kleinere, zu früher verschobene Kältepole, und tatsächlich die Neigung zu geringerer NH Tiefdrucktätigkeit, und abgewürgtem Westwindband.
Das letzte Jahr war die Ausnahme, aber nach einen eisfreundlichem Herbst, war frühzeitig ein fast normales arktisches Kältepotenzial gegeben - dann gibt es aber aufgrund der wärmeren Meere auch Zufuhr wärmerer Luftmassen und noch weniger Winter als früher bei Westwind.
Die Neigung zu Wintern, in denen der Westwind nicht, dafür aber sibirische NO-Lüfter in Gang kommen steigt durchaus. Zwar sind jene nicht mehr so derart biestig wie vor 100 Jahren, aber kalt genug (und das ev. monatelange) wird es allemal.

Klein wenig Spekulantius...
Bislang ist die Europäisch / Asiatische Arktis stark abgeschmolzen, dafür passierte vor Kanada und Alaska so wenig wie schon lange nicht mehr.
Das riecht nach Kanadisch-Grönländischem Kältepotenzial im Frühwinter, und damit regional anwerfend es Atlantiks, während sich in Sibirischer Ruhe am Kontinent ein 2. Kältepol bildet.

Der Frühwinter sollte damit eher mild werden, im Verlauf ist die Frage zu stellen ob Sibirien abgedrängt wird, und den Pazifik füttert, dann haben wir die perfekte WH des West-Nicht-Winters des Vorjahres, oder ob es eine Atlantische Schwäche gibt, vielleicht frühzeitig WLA zum Pol, der Westwind abstirbt, und Sibirien sich nach Europa entlädt.... Dann könnte die 2. Winterhälfte Zunder haben.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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