Klimaabkühlung in den nächsten Jahrzehnten?

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Exilfranke1

Donnerstag 17. September 2009, 14:30

Atsumu Ohmura, Begründer der "global dimming"-Theorie, hat letztes Jahr eine interessante Vorlesung an der
Universität Innsbruck über "Klimasystem" gehalten. Dabei erwähnte er etwas von einer Klimaabkühlung in den nächsten Jahrzehnten, die Begründung wusste ich nicht mehr, darum schrieb ich ihn an.

Seine Antwort lautet sehr direkt übersetzt:

"Der Temperaturtrend der letzten hundert Jahre der globalen Mitteltemperature beschleunigt nach
oben, und ist von zumindest 2,5 Wellen von kürzeren Fluktuationen überlagert. In der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts lässt sich der Trend möglicherweise mit der Zunahme an Treibhausgasen (Trend)
und Aerosolen (Fluktuationen) erklären. In diesem Fall muss der direkte und indirekte Effekt von Aerosolen
einbezogen werden, sowie die Wolkenmenge und die Aerosoländerung parallel.

Die Schwierigkeit ist die Ursache der Fluktuationen während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Im großen und ganzen ist die Wolkenmenge ein wichtiger Faktor für die Ursache der Fluktuation.
Atmosphärische Transmittance (Durchlässigkeit) und Wolkenmenge verlaufen jedoch nicht parallel
in diesem Zeitabschnitt.

Die bekannte Amplitude der Variable TSI (Total Solar Irradiance, Solarkonstante), welche in
der Größenordnung von 1 W/m² ist, verfehlt die Temperaturamplitude. Also muss die Ursache woanders liegen.
Die Temperatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde bei einer empfindlichen Balance bzw. leicht neutralen Balance zwischen Treibhausgasen und Aerosolen bestimmt.

Künftig, falls die Aerosoldichte zunimmt (was geschehen kann, aber vom Verhalten Chinas und Indiens abhängt), kann es zur Dekadenabkühlung kommen.

Langfristig gesehen wird der Treibhauseffekt den der Aerosole überwiegen, da es eine Obergrenze für den maximalen Aerosolgehalt in der Atmosphäre gibt, wohingegen die Atmosphäre viel mehr Treibhausgase aufnehmen kann als es derzeit der Fall ist."
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