Wetteranomalie in Wien

z.B. Halo, Temperaturprofil bei Strahlungsnacht, Alpines Pumpen, ...
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Dawid

Montag 6. Juli 2015, 12:41

Hallo,

Mit ist etwas interessantes aufgefallen. Die letzten Tage war es in Wien in der Nacht kälter als auf der Jubiläumswarte. Die Temperatur war zwar unter Tags höher als dort oben, aber in der Nacht war es wesentlich wärmer. Tropennächte gab es also nur in der Inneren Stadt und auf der Jubiläumswarte, wobei es ausserhalb Wiens unter die 20 C Marke abkühlte.

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Wie kann ich das verstehen? Ist das eine Inversion? Warum gab es dann keinen Hochnebel? Heisst das, dass die Betonfläche Wiens schneller abkühlt als die Luft darüber? Müsste da die Luft darüber nicht feuchter sein (um langsamer abkühlen zu können)?
Die Temperaturinversion ist auch am Skew-T zu sehen.

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PS: Ich war mich nicht ganz sicher in welchem Unterforum ich den Beitrag posten sollte. Aber ich denke mir, dass er recht gut zur Wetterdiskussion passt.
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Feli
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Montag 6. Juli 2015, 13:43

ich verschiebs mal ins wetterwissensforum - dort ist das thema sicher am besten aufgehoben! :-)

zu den links in deinen bildern - bitte schau noch mal - da kommt nur ein "error" wenn man hinklickt.
da stimmt was nicht... !?

zum thema selber kann ich dir leider nicht weiterhelfen, aber wenn du noch fragen hast zum bilderverlinken oder ähnlichem, meld dich! *ja*
liebe grüsse
(die) Feli
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Montag 6. Juli 2015, 13:51

Jap, ich seh die Bilder auch nicht. Ich vermute mal dein letztes ist das Sounding von Wien?

Hier noch das München-Sounding wo es noch krasser ist:
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Ich vermute mal, dass es mit den nicht vorhandenen Wind in dieser Höhe zu tun hat?!
Für Nebel ist wohl die Feuchte zu gering bzw. die Temp generell zu hoch?! Dürfte ja eine trockene Inversion sein. Die Luftmassen in Bodennähe werden tagsüber aufgeheizt. In der Nacht kühlt der Boden aus, die Wärme steigt auf und verharrt in der windarmen Zone. So könnte ich es mir erklären.
Alles nur Vermutungen, irgendwer weiß sicher den richtigen Grund :)
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Montag 6. Juli 2015, 14:47

Also hier im Westen ist es eigentlich normal im Sommer. Vor allem im schweizer Mittelland ist es sehr ausgeprägt. Da ist es oft so, dass die Hügel und höher gelegene Städte ( z.b. St. Gallen mit 700müm.) eine Tropennacht registrieren, jedoch die tiefer gelegenen Dörfer, Städte keine registrieren. Dasselbe mit dem Karren mit seinen 971m.

Ich denke das sich die freie Atmosphäre stabiler verhält als der Boden, da sie einfach konstanter in der Temperatur ist. Desweiteren sind ja Becken und Senken bekannt dafür einen Kältepool zu bilden durch fehlende Winde etc. (ungestörte Abstrahlung).
Lg. Michael , 21 :oe

Dornbirn 413 m.ü.A./Innsbruck 574 m.ü.A.
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Dienstag 4. August 2015, 17:57

Dawid hat geschrieben:Hallo,
Mit ist etwas interessantes aufgefallen. Die letzten Tage war es in Wien in der Nacht kälter als auf der Jubiläumswarte. Die Temperatur war zwar unter Tags höher als dort oben, aber in der Nacht war es wesentlich wärmer. Tropennächte gab es also nur in der Inneren Stadt und auf der Jubiläumswarte, wobei es ausserhalb Wiens unter die 20 C Marke abkühlte.

Wie kann ich das verstehen? Ist das eine Inversion?
Ja, wenn die Temperatur mit zunehmender Höhe statt ab- zunimmt ist es eine Inversion.
Dawid hat geschrieben:Heisst das, dass die Betonfläche Wiens schneller abkühlt als die Luft darüber? Müsste da die Luft darüber nicht feuchter sein (um langsamer abkühlen zu können)?
Eine vielleicht nicht 100 % korrekte, aber so ungefähr richtige Erklärung: Ist es wolkenlos und windstill kühlen in der Nacht die Oberflächen durch Abstrahlung ab, damit auch die oberflächennahe Luftschicht. Da kalte Luft relativ schwerer ist als warme sinkt diese nach unten und sammelt sich in Tälern und Becken an. Oft bleibt es darüber hinaus auf den Hügelkuppen auch nachtsüber windig. Damit ist es in wolkenlosen und windschwachen Nächten im Wienerwald grundsätzlich in den Tälern kälter als auf den Hügelkuppen oben. Natürlicherweise wäre es also in solchen Nächten in Wien kälter als auf den Wienerwaldkuppen. Die "Betonwüste" kühlt allerdings viel, viel langsamer aus, was den beschriebenen natürlichen Effekten entgegen wirkt, wodurch sich dann oft annähernd vergleichbare Tmins auf den Kuppen und in den Innenstadtbezirken einstellen, während man die kühlsten Temperaturen in tiefen Lagen am Stadtrand findet, wo man noch einen hohen Anteil an schnell abkühlenden Grünflächen findet.
Ist es stärker windig (bis unten) durchmischt es und bleibt im Tal wärmer als oben. Auch die Unterschiede zwischen Innenstadtbezirken und Stadtrand fallen dann deutlich geringer aus (das gilt auch für bewölkte Nächte, da die Bewölkung die Abstrahlung und Abkühlung behindert).
Liebe Grüße :)

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nadjap
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Mittwoch 5. August 2015, 13:21

Sieht man auch seit gestern wieder: In Mariabrunn (Becken) in der Früh gleich um einige Grad C° kälter als auf der nur wenige km Luftlinie entfernten Jubiläumswarte
Klosterneuburg-Scheiblingstein, 487 m (gemessen mit NÖGIS), Wienerwald, Bezirk Wien Umgebung


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