Nebelauflösung nur durch Wolken

z.B. Halo, Temperaturprofil bei Strahlungsnacht, Alpines Pumpen, ...
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Daniel

Freitag 13. November 2009, 09:04

Habe unlängst von Chris-wels gelesen, das allein Wolkenfelder welche über eine Inversion aufgrund "Gegenstrahlung eine Nebelschicht auflösen können (ganz ohne Wind).

hab mal da eine Graphik erstellt, wie ich dies verstehe (bitte ausbessern wenn falsch)

also die "gelb eingezeichnete" wärmere Gegenstrahlung löst aufgrund "instabiliesierung der vorherrschenden bodennahen Kaltluft den Nebel/Hochnebel auf?
Bild

Vielleicht kann dies wer genauer erklären, hatte davon auch schon mal gehört, nur der Begriff Gegenstrahlung war mir da neu
Daniel

Samstag 14. November 2009, 16:41

Hochschupf

ansonst nehm ich meine Theorie halt so an
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Mathias
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Sonntag 15. November 2009, 11:14

ich hätt es genau umgekehrt gesehen..

Die Sonne strahlt auf die oberen Wolkenfelder und absorbiert oder lenkt Strahlung ab -> es kommt zu keiner stärkeren Erwärmung über dem Hochnebel - die Temperaturgegensätze (zwischen Boden und Inversionsgrenze) bleiben gleich bzw verringern sich -> Auflösung des Nebels

oder doch wie Daniels Grafik?

lg


PS: kommat natürlich auch drauf an ob da jetzt Tag/Nacht gemeint war...
Liebe Grüße aus
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Daniel

Sonntag 15. November 2009, 19:43

ich denke egal ob tag/Nacht die unteren Luftschichten werden durch mittelhohe Wolken gestört (gleiches wie auch die 5cm Temp ansteigt wenn nachts AC felder aufziehen... dies beeinträchtigt die Nebelbildung / Auflösung :?:

CHRIIIIIIS :!: :!:
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chris-wels
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Sonntag 15. November 2009, 20:00

prost daniel;

richtig, in da nocht ziagt mittelhohes gewölk auf, de temperatur sink t nicht mehr bzw. steigt sogar, und das ist die gegenstrahlung der mittelhohen wolken, je tiefer desto härter der effekt, da de untergrenze der wolken wärmer is je tiefer

die wolken strahlen selbst aus und zwar ungefähr mit sigma*T^4 - also je wärmer desto mehr effekt

viele leute glauben, dass de erde weniger ausstrahlt wenns bewölkt is, is a bledsinn denn:

die erde strahlt immer ab, und in einer klaren nacht ohne wolken wirds saukalt was richtig is, aber: wenns bewölkt ist, dann strahlt die erde genauso viel ab, der unterschied ist nur sdass bei bewöklkung die erde wiederum von oben strahlung bekommt

es geht also um die nettoausstrahlung - duiese is in einer klaren nacht negativ, bei bewölkung geringer weil von obn ja wieda was dazuakommt - daher kühlts kaum aus bei bewölkung bzw. wirds merklich wärmer wenn bewölkung aufzieht

beim nebel wirkt diese gegentrahlung ähnlich, löst von oben den hochnebel allmählich auf (ähnliches vom boden her durch diffuse einstrahlung im nebel - untergrenze steigt oft im tagesverlauf merklich an, da strahlung von unten), dabei kommts drauf an wie "warm" bzw. tief de wolken drüber sind, je höher desto weniger effekt; cirren ham ka chance - zu hoch, zu kalt

natürlich kommts drauf an: bei einer kampfinversion mit fett nebel nutzt das auch net viel, da müssen andere effekte ran (seeder-feeder effekt, oder dynamische effekte(wind), fronten etc.)

wirksamer ist da schon die sonne bei voller einstrahluing von oben, die bewirkt an den rändern der hochnebelfelder eine zirkulation und nebelauflösung - in vielen fällen löst sich nebel im sat-loop gesehen am rand auf - sieht man oft z.b. im oö- flachland; direkte einstrahlung auf de nebelsuppn is meistens weniger wirksam, da albedo der obergrenze wirkt

fazit: die gegenstrahlung von den wolken führt manchmal zum abbau des schlazes, inwieweit dieser effekt stärker is als andere, kann i net genau sagen, auf jeden fall ists zumindest ein effekt, der dem nebel niocht gut tut ;)


lg chris
Zuletzt geändert von chris-wels am Sonntag 15. November 2009, 20:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Daniel

Sonntag 15. November 2009, 20:05

Danke Chris

sag wenn sich tagsüber die Nebeluntergrenze scheinbar hebt (Sicht bessert) - also nichtnur scheinbar sondern auch nach beobachtungen - wird dann die Nebelschicht dünner oder steigt die gesamte Stratusschicht einfach an?

(wie zb. gestern)
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chris-wels
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Sonntag 15. November 2009, 20:10

naja, also das is meistens (mal andre faktoren ausgenommen) durch de strahlung vom boden aus zu begründen (sonneneinstrahlung siehe oben)

führt oft zu einer hebung der untergrenze, aber die einstrahlung ist kaum so stark, dass sie die inversion darüber abbaut

bei einer sehr dünnen nebelschicht kanns reichen, der nebel löst sich auf bzw. bekommt lücken, de inversion wird aber sehr selten dadurch ausgeräumt, votr allem im winter

im frühherbst oder im frühling natürlich besser chancen, da stärkere einstrahlung
lg chris

ps: achte mal auf sradiosondenaufstgiege von wien, vergleiche ooz mit 12z, beim 12z siehst meistens a dünne schwache bodennahe trockenere schicht, ansonsten laufen de linien gleich - such dir beispiel aus, wenn wirklich dicke hochnebelsuppe liegt
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Daniel

Sonntag 15. November 2009, 20:14

ok alles klar doung da sehr (will mich damit sowieso mehr befassen - ist ja Wienerklima)

Vielen Dank für die nützlichen Erklärungen
Prost!
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chris-wels
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Sonntag 15. November 2009, 20:15

hier:
Bild
6z


12z in bodennähe a bisserl trockener: linien knapp weiter auseinander
Bild
=einstrahlung

natürlich bei ungestörten verhältnissen

lg chris
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Mathias
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Sonntag 15. November 2009, 20:16

ah so wars gemeint..
*thx*
Liebe Grüße aus
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Daniel

Sonntag 15. November 2009, 20:18

ah danke

also die Schlaz äh Stratusschicht wird dünner wobei sozusagen die Obergrenze gleich bleibt - halt bei solch Wetterlagen ohne Wolken, maskierten Fronten und Wind sondern rein durch Sonne....
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chris-wels
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Sonntag 15. November 2009, 20:19

jo bei ungeastörten verhältnissen, scheinbar dünner, bei ana inversion auf 1000m merkst bis audf a horizontale sichtverbsserung oba net vü ;);););)

lg chris
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Daniel

Sonntag 15. November 2009, 20:20

ok passt kenn mich aus

danke!
gavris
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Donnerstag 19. November 2009, 23:54

weils auch grad zum thema passt - was sind eig. die Gründe für inneralpinen Nebel - grad dort löst er sich ja meistens auf - heute im Flachland Sonne und in den Alpen teilweise trüb - 2° nur in Bad Bleiberg und Holzgau, dagegen 17,18 in der buckligen Welt...morgen dann wahrscheinlich im Flachland trüb, in den Alpentälern wieder sonnig?????
Lg, Stefan aus Ternitz
Daniel

Freitag 20. November 2009, 10:17

Bergwinde welche durch Erwärmung der Berghänge entstehen ;) und Zirkulation verursachen
nadjap
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Freitag 20. November 2009, 11:07

Sehr interessant, danke Chris! *top*
Klosterneuburg-Scheiblingstein, 487 m (gemessen mit NÖGIS), Wienerwald, Bezirk Wien Umgebung


http://www.fotografie.at/galerie/nadjap
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Mathias
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Freitag 20. November 2009, 15:26

bezüglich Thema Nebel; gibts auch im Macroklima interessantes zu beobachten..

(mäßiger) Ostwind transportier - eh bekannt - ja meist die feuchten Luftmassen zu uns ins Steinfeld rein.

Heute konnte ich beobachten, das auch kleine Barrieren (zb ein sehr hoher Windschutzgürtel, Auenlandschaft) reichen um Leeseitig für weniger Nebel (Sicht +150m) zu sorgen als im Luv wo sich der Nebel fast staute (>50m) .
Wahrscheinlich auch durch lok. Verwirbelung die durch den Windschutzgürtel entstand wurde hier das Luftpaket ein wenig mehr durchgewirbelt - Sicht wurde wie gesagt besser - meine Frage: gilt dies im besonderen auch für größere Barrieren wie Städte (Ostseitig zb in Wr. Neustadt dichterer Nebel als im Westen) - ist das möglich?

lg
Mathias
Liebe Grüße aus
Wien 1020
Daniel

Freitag 20. November 2009, 16:18

sicherlich

siehe Wien (Wienerwaldföhn etc...)

man stehe auf der Jubiläumswarte und verfolge wie sich von Westen her der nebel auflöst ;) meist reichts nicht bis in den Osten
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Mathias
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Freitag 20. November 2009, 19:45

Daniel klar, Föhn is ja topografisch bedingt..
meine aber, das "die Bodenbeschaffenheit" der Stadt selbst (also mit Gebäuden, eigenen Verwirbelungen etc.) einen Einfluss auf Nebel haben kann.

Also Annahme Györ -> (mir ist klar das es dort nicht die gleichen Effekte wie bei uns gibt) dort herum keine direkte topografische Beeinflussung möglich (kaum höhere Hügellandschaften..).
Wenn dort ein mäßiger Ostwind den Nebel herbeifrachtet, ist im Westen von Györ weniger starker Nebel wie im Osten -Ähnlich einem Staueffekt, nur das der Nebel bzw die Inversion durch etwas "Stadt-Dynamik" aufgelockert wird?
wäre interessant ob eben so kleinräumige Auwirkungen wie den Nebelunterschied den ich beim Windschutzgürtel beobachten durfte auch in einer größeren Dimension möglich bzw fakt sind..

lg
Liebe Grüße aus
Wien 1020
Daniel

Samstag 21. November 2009, 05:37

naja gut Györ kenn ich zuwenig (garned)

anhand Wien könnte ich es eher sagen, da ich mich auch recht viel mit Nebel befasse, aber vielleicht weis einer unserer Profis mehr dazu
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