Da ich neu im Forum bin und mir den Thread durchgelesen hab, komm ich nicht umhin auch ein paar Infos über mein VP2 los zu werden, die möglicherweise hilfreich sein können. Da ich jetzt nicht jeden einzelnen Post durchgelesen habe, hoffe ich mich nicht zu wiederholen und entschuldige mich gleich vorneweg, wenn es so sein sollte.
In Bezug auf die Messgenauigkeit der einzelnen Komponenten kann ich berichten:
Regenmesser:
Die Kalibrierung über die beiden Schrauben im Inneren ist ja bekannt. Ich hab mich da zu Beginn lange gespielt, dann eine Anleitung im Netz gefunden, das so eingestellt und mir gedacht jetzt bin ich top dabei. Glücklicherweise hatte mir mein Nachbar, der beim hydrografischen Dienst arbeitet, mal einen ausgemusterten Ombrometer (500cm2) überlassen. Bei der Kontrolle der Daten ist dann ganz klar rausgekommen, dass die Abweichungen nicht linear sind, sondern bei stärkerem Regen (so etwa ab Regenrate 20+) zunehmen, was nach Unwettern oder ergiebigeren Kaltfronten absolut gesehen auf 3-5 Liter (das sind etwa 10% Ungenauigkeit) anwachsen kann. Ich führe das darauf zurück, dass in der Wippe immer Restwasser bleibt (Oberflächenspannung der Tropfen) und bei schnelleren Wippschlägen der Fehler größer wird. Ich hab daraufhin mit Schleifpapier die Wippe vorne eingekerbt und die Oberfläche parallel aufgeraut. Bilde mir ein den Fehler minimiert zu haben. Jene, die aber Wert auf genaue Monats- und Jahresniederschläge legen sollten aber unbedingt händisch nachkontrollieren. Ich korrigiere den Wert dann immer im Nachhinein auf der Konsole und in der Software. Das hört sich nach viel Arbeit an, ist es aber nicht. Bei schwächeren Niederschlägen bin ich punktgenau dabei.
Luftdruck:
Auch da gibt es einige Fehlerquellen. Im Grunde kann man den Wert eh nur über die Seehöhe beeinflussen. Da der Wert in der Konsole gemessen wird und nicht bei der Station sollte zunächst einmal die Seehöhe der Konsole als Maßstab gelten. Ich etwa wohne im ersten Stock eines Wohnhauses, die Station steht im Garten. Da sind das schon ein paar Meter. Ein Freund, der eine VP2 in Sonnberg auf etwa 830m betreibt, hat mir aber mal berichtet, dass er ohnehin einen Korrekturfaktor eingegeben musste und nicht die tatsächliche Seehöhe eingeben durfte um richtige Werte zu erhalten. Das waren bei ihm 30m unterschied etwa.
Ich wohne ja auf nur 264m, also im absoluten Flachland. Hab dann mal eine komplett stabile Wetterlage abgewartet, wo praktisch alle Stationen den gleichen Luftdruck auswiesen (mit Abweichung 0,1hpa) und hab dann bei mir gesehen, dass ich 0,5hpa drunter war. Jetzt hab ich die Seehöhe so korrigiert, wie ich das für den Wert benötigte und bin jetzt bei 6m Abweichung. Seitdem passt es immer. Sobald der Druck stabil ist, kann ich vergleichen und bin immer dabei. Das Instrument selber ist also wirklich sehr geil!!!
Temperatur und Feuchte:
Die Genauigkeit hängt da ohnehin vom richtigen Standort ab. 2m über Wiese, möglichst auf freiem Feld, ist nicht immer einfach, hab da auch versucht das Maximum rauszuholen, könnte aber besser sein. Wird aber wohl erst bei einem Umzug anders
Zu empfehlen ist aber das Upgrade bei den T-F-Sensoren, wie sie Davis seit 2016 anbietet. Der neue Feuchtesensor weist dann nur mehr +/- 2% und die Temperatur +/-0,3 Grad aus. Die Feuchte wird ja zurecht immer als die große Schwachstelle bei der VP2 bezeichnet, war da auch nie ganz zufrieden, bin es aber jetzt. Erkenne seit dem Tausch der Sensoren einige Verbesserungen, vor allem bei der Feuchte. Kann ich also nur ans Herz legen.
Ventilator war auch bei mir nach einem Jahr kaputt, das dürfte fast überall so sein. Bilde mir aber ein, dass der Neue generell besser funktioniert.
Solar und UV:
das ist ein Fall für die Wasserwaage und viel Gespür. Finde die Sensoren super, aber es muss es halt alles komplett waagrecht sein. Bei einer Referenzstation in der Nähe weiß ich, dass es nicht genau genommen wird, da ergibt sich bei UV fast ein Unterschied von 1,0 bei wolkenlosem Himmel zu mir!
Wind:
da bin ich selber gerade dabei aufs Dach zu wechseln bei uns. Derzeit ist der Windmesser auf 6m auf einer Fahnenstange. Das Konstrukt hab ich mit Aluseilen abgespannt. So weit so gut, da aber westseitig eine Häuserfront steht hab ich Verwirbelungen und daher starke Verzerrungen bei den Böen. War bisher immer gegen das Dach, weil du ja doch erheblich über Gibel gehen musst, um gute Werte zu haben. Es wird aber nicht helfen künftig
Bodenfeuchte/Bodentemperatur/Blattfeuchte:
Hab mir gedacht, wenn schon, denn schon. Hab dann vor einem Jahr 3 Bodenfeuchte- (jetzt in 5cm, 20 und 35cm unter der Erde), 3 Bodentemperatur (5cm über Boden, 5cm unter Boden und 20cm unter Boden) und einen Blattfeuchtesensor angeschafft. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Bodenfeuchte bin ich jetzt komplett happy mit dieser Anschaffung. Die Bodenfeuchte dauert fast ein halbes Jahr bis sich das eingespielt hat.
Da meine Station in einem klassischen Kaltluftsee liegt, hab ich an klaren Tagen die lässige Situation, dass ich am Abend sehr gut beobachten kann, wie die Bodentemperatur 5cm über Grund auf bis zu 5 oder sogar 6 Grad unter der echten Lufttemperatur liegt. Wenn dann in der Nacht Kondensation eintritt (über Blatteuchte zu beobachten) gleicht sich die Temperatur durch die freiwerdende Energie schnell an. Kondensation am Boden tritt dann meist ab 85-90% Luftfeuchtigkeit ein. Wenn man das Zusammenspiel regelmäßig beobachtet, weiß man am Abend schon genau wie die Nacht temperaturmäßig ausgehen wird
Bodenfeuchte im Hochsommer bei Trockenheit (wie heuer im Juni) und Bodentemperatur zur Bestimmung wie weit der Boden gefroren ist sind ebenso sehr aufschlussreich. Kann ich also nur empfehlen.
Die VP2 weist dann auch noch eine Blatttemperatur aus, die find ich aber komplett sinnlos bzw. verstehe ich sie auch nicht. Hat mir auch noch niemand wirklich erklären können...
soweit von meiner Seite