Jahresrückblick der ZAMG

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rainshine

Sonntag 25. Dezember 2011, 09:49

2011 - das Jahr der Rekorde
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ThomasWWN
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Dienstag 27. Dezember 2011, 10:20

Hier der Text dazu:
Stille Rekorde: Erste Bilanz des Wetterjahres 2011 mit Überraschungen

ZAMG: 2011 ungewöhnlich warm, sonnig und trocken

Aus der Sicht der Klimatologie geht ein sehr ungewöhnliches Jahr zu Ende. Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „2011 ist nicht das Jahr der markanten Unwetterereignisse, sondern eher der stillen Rekorde, entstanden durch lange dauernde Wetterbesonderheiten. Erstens: 2011 ist in Österreichs Gipfelregionen das wärmste Jahr seit Beginn der alpinen Temperaturaufzeichnungen 1851. In den Niederungen ist 2011 das sechst-wärmste Jahr der Geschichte. Zweitens: In der Zahl der Sonnenstunden liegt 2011 liegt hinter 2003 auf Platz 2 der sonnigsten Jahre. Drittens: 2011 war deutlich zu trocken. Der November 2011 war überhaupt österreichweit der trockenste Monat seit Messbeginn.“

Das Wetterjahr 2011 im Überblick: Berge im Jahr 2011: So warm wie nie

In den österreichischen Gipfelregionen war es im Jahresmittel seit Beginn der alpinen Temperaturaufzeichnungen der ZAMG im Jahr 1851 noch nie so warm. Um 1.6 °C war es hier wärmer als das klimatologische Mittel 1971-2000 und somit nochmal um 0.3°C wärmer als das bisher wärmste Jahr 1994. Aber auch abseits der Berge war es österreichweit im Jahr 2011 deutlich wärmer als das vieljährige Mittel. Mit einer positiven Abweichung zum Mittel 1971-2000 von 1.2° C reiht sich das Jahr 2011 auf Platz sechs der wärmsten Jahre seit dem Messbeginn im Jahr 1760. Regional war es aber aus relativer Sicht noch etwas wärmer. In Vorarlberg und Nordtirol waren nur noch die Jahre 1994 und 2002 wärmer.

Nur das Jahr 2003 war sonniger

Für das ausgesprochen hohe Jahresmittel der Temperatur war im entscheidenden Maße die außergewöhnlich hohe Sonnenausbeute verantwortlich. Auf den Bergen wie auch in den Niederungen gab es nur im Jahr 2003 noch mehr Sonnenschein. Die Sonnenscheinmessungen der ZAMG begannen in den Niederungen im Jahr 1881, auf den Bergen im Jahr 1884. Im Jahr 2011 schien die Sonne auf den Bergen um ein Viertel, in den Niederungen um ein Fünftel länger als das klimatologische Mittel. Das entspricht in etwa 430 bzw. 350 Stunden mehr Sonnenschein.

Deutlich zu trocken

Auch beim Niederschlag hat das Jahr 2011 einige Highlights zu bieten. Die bundesweite Niederschlagsausbeute des gesamten Jahres war mit einem Defizit von 15 % deutlich unter dem klimatologischen Mittel 1971-2000. Nach sieben Jahren in Folge mit ausgeglichenen bzw. deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen, war es seit 2003 nicht mehr so trocken. Noch gut in Erinnerung ist der extrem trockene November. In den historischen Aufzeichnungen der ZAMG lässt sich kein anderer Monat entdecken, der in Österreich flächendeckend so niederschlagsarm war. Aber auch der Februar und April brachten nur 30 % bzw. 50 % der mittleren Niederschläge.

Das Wetterjahr 2011 im Detail: Lufttemperatur

Für das überdurchschnittlich warme Jahr 2011 waren vor allem die besonders überdurchschnittlich warmen Monate April, August, September November und Dezember maßgeblich. Zwei bis 3.5 °C wärmer war es hier in den Niederungen und zwei bis 4.8 °C in den Bergen. Unterdurchschnittlich waren nur die Monate Juli und Oktober in den Niederungen und Jänner, Juli und Dezember auf den Bergen.

Als Beispiel der höchsten jemals gemessenen Jahresmitteltemperatur auf den Bergen sei hier die Temperaturreihe des Observatoriums der ZAMG auf dem Sonnblick angeführt. Im Jahr 2011 betrug das Jahresmittel auf dem 3106 m hohen Berg -3.7 °C, und liegt somit um 1.7 °C über dem klimatologischen Mittel und 0.5 °C über dem bisher wärmsten Jahr 2002. Die Auswirkungen dieser hohen Temperaturen sind hier am deutlichsten am Goldbergkees, dem angrenzenden Gletscher zu sehen. Mit einem mittleren Rückgang der Eisdicke von zwei Metern bzw. 7% war der Massenverlust auf diesem Gletscher so hoch wie im Jahrhundertsommer 2003.

Mit einer Abweichung zum vieljährigen Mittel von 1.4 bis 1.8 °C war es in Vorarlberg, in Tirol entlang des Inntals, in Osttirol, in Salzburg vom Pinzgau bis zum Pongau sowie in Teilen von Kärnten und punktuell in der Steiermark am relativ wärmsten. Relativ am kühlsten verlief das Jahr im Flachgau und Teilen des Salzkammergutes. Hier lag die Abweichung zum vieljährigen Mittel etwa bei 0.7 °C.

Der heißeste Monat im Jahr 2011 war der August. Der absolute Jahreshöchstwert der Lufttemperatur wurde nach einer anhaltenden Hitzewelle am 26. August mit 38.3 °C in Waidhofen/Ybbs (NÖ) erreicht. Die Wiener Innenstadt verzeichnete mit 12.3 °C die bundesweit höchste Jahresmitteltemperatur. Abgesehen von den Bergstationen war es in Obergurgl (T, 1942m) mit einem Jahresmittel von 3.4 °C am kältesten. Die bisher tiefste Temperatur in diesem Jahr abseits der Berge wurde am 23. Jänner in Tannheim (T, 1100m) mit -22.6 °C erreicht.

Sonnenschein

Sowohl auf den Bergen als auch in den Tallagen und Niederungen gab es nur drei Monate (Juni -3%, Juli -13%, Dezember -30%) mit einer unterdurchschnittlichen Sonnenausbeute. Die anderen neun Monate waren um 13 % (Jänner) bis 59 % (November) sonniger als das klimatologische Mittel 1971-2000. Auf den Bergen stach der November mit fast 90 % mehr Sonnenschein besonders heraus. Dies trug dazu bei, dass österreichweit das bisher zweitsonnigste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen der ZAMG zu Ende geht.

Wer das ganze Jahr auf der Kanzelhöhe (K) verbracht hatte, konnte insgesamt 2490 Stunden lang die Sonne genießen. An keiner anderen Wetterstation in Österreich wurde mehr Sonnenschein registriert. Auf der Villacher Alpe (K, 2164) schien die Sonne mit 2410 Stunden ähnlich lange wie auf der Kanzelhöhe. Dies entspricht einem Plus von 20 %.

Niederschlag

In Summe fiel in Krems der geringste Jahresniederschlag. Nur 300 mm bzw. knapp 60 % der hier sonst üblichen Niederschlagsmenge fiel in dem niederösterreichischen Weinbauort. So wenig Niederschlag fiel hier in einem Jahr seit Beginn der Kremser Messreihe im Jahr 1867 noch nie. Nur in Retz (NÖ) summierte sich im Jahr 1978 mit 291 mm noch weniger Niederschlag. In etwa diese Niederschlagsmenge, die in Krems im Gesamten fiel, fehlt in Schröcken (V), dem mit 1850 mm absolut niederschlagsreichsten Ort im Jahr 2011, für eine ausgeglichene Jahresbilanz. Dies entspricht einem Defizit von 20 %.

Leicht unterdurchschnittliche bzw. ausgeglichene Jahresniederschlagsbilanzen (-10 bis 0 % Abweichung) registriert die ZAMG in allen Bundesländern (Ausnahme Wien). Dazu zählen das Rheintal, Teile Nordtirols, der Pinzgau und Lungau, Osttirol, Oberkärnten, das nordwestliche Oberösterreich, Teile der Obersteiermark, sowie Teile des Wein- und Industrieviertels und das Nordburgenland. In allen anderen Landesteilen lagen die Abweichungen zu den vieljährigen Mittelwerten bei minus 20 bis minus 10 %. In Krems, Retz (beide NÖ) und Bad Rad Radkersburg (St) fehlen 35 bis 40 % Niederschlag.

Nur an einigen wenigen Wetterstationen liegen die Jahresniederschlagsbilanzen über den klimatologischen Mittelwerten. Dazu zählen zum Beispiel die Stationen am Weissensee (K, +2%), Langenlebarn (NÖ, +1%) oder Weiz (St, +5%). Bregenz ist mit einem Plus von 13 % und einer Jahressumme von 1631 mm der relativ niederschlagsreichste Ort des Landes.

Der größte Tagesniederschlag fiel gleich zu Beginn des Jahres in Kössen (T) am 13. Jänner mit 112 mm. Die längste Trockenperiode im Jahr 2011 wurde in Innsbruck registriert und dauerte vom 20. Oktober bis zum 2. Dezember an.
ebendiese Quelle: http://zamg.ac.at/aktuell/index.php?sei ... 23GMT12:19
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Wetterstation 1030 Wien: https://www.ecowitt.net/home/index?id=79484
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