Wetterwiese 2023

Diskussionen rund um Kurz- & Mittelfristprognosen und Wetterentwicklungen
chris-kapfenberg
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Montag 17. Juli 2023, 18:26

Pete hat geschrieben:
Montag 17. Juli 2023, 11:35


Wie jedes Jahr um diese Zeit ist bei mir in Weinviertel alles braun und die Bäume werfen Laub ab. #
...und ich hab geglaubt, bei dir hat`s heuer andauernd starke Regengebiete gegeben. Hab nämlich extra auf dein Gebiet geachtet.
So kann man sich täuschen. Ist das gesamte Weinviertel so trocken?

LG, chris-kapfenberg
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Feli
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Montag 17. Juli 2023, 18:41

mir gehts genauso - wo ich mir ein paar mal dachte - hey da gibts regen für den pete!
oder war das schon im april und mai?

aber jetzt mal ganz im ernst - was wären denn so trockenverträgliche kulturen ausser wein und olivenbäume?
grünfutter, mais und getreide wird wohl eher ned das sein was da noch gut wächst, wenns so trocken ist!?
liebe grüsse
(die) Feli
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dubstep
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Montag 17. Juli 2023, 23:19

Ja. Die gesamte Ostregion (NÖ, Wien, Bgl.) ist trocken. Seit über einem Monat kaum Niederschlag. Kombiniert mit den landesweit höchsten Temperaturen, ist das für die Vegetation nicht gut.
Bäume werfen Laub ab, wer die Wiese mäht, braucht sie heuer nicht mehr schneiden. Die verbrennt. Am grünsten ist die Wiese im Winter, wenn es moderate Termperaturen und genug Feuchte hat.

Schade das es kein einziges dieser Gewitter zu uns geschafft hat. Immerhin lebt in diesen Regionen mit den Unwettern die Vegetation noch.
cobra39
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Mittwoch 19. Juli 2023, 10:08

Also wir hatten rund 60 l die letzten 30 Tage NS und das ist für den Hochsommet völlig normal.
Wieviel Gewitter dabei waren, keine Ahnung, die Zeit habe ich nicht sie zu zählen, im Semmering-Wechselgebiet waren's genug.lg
LG Helmut

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dubstep
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Mittwoch 19. Juli 2023, 12:17

Die ZAMG weist auch für die Semmering-Region ein Niederschlagsdefizit für Juli 2023 bislang aus. Scheint also doch nicht 'völlig normal' ;)
Alpemare
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Donnerstag 20. Juli 2023, 15:31

dubstep hat geschrieben:
Mittwoch 19. Juli 2023, 12:17
Die ZAMG weist auch für die Semmering-Region ein Niederschlagsdefizit für Juli 2023 bislang aus. Scheint also doch nicht 'völlig normal' ;)
Der Juli war sehr trocken, ja. Man muss aber auch die Vorgeschichte ansehen: Für Wien beispielsweise gab es 137 mm im Juni, normal wären 74 mm. Im Mai waren es 77 mm, normal 61 mm, April 101 statt 51 mm. März war zu trocken, Jänner und Februar waren durchschnittlich.

Das heißt: Für Wien - und damit für viele Regionen in der Ostregion - waren 2023 bisher alle Monate außer März und Juli zu nass, es gibt für das ganze Jahr einen Überschuss, 419 mm zu 347 mm.

Es ist für mich manchmal unverständlich, wie hier immer nur "gejammert" wird, wenn es zu trocken und/oder zu warm ist, das Gegenteil.

Also: 2023 war deutlich zu nass mit oftmals suboptimalen Outdoor-Wetter. Kaum ist es mal ein paar Wochen zu trocken, regt man sich wieder auf. *ach*

Genau so irritierend wie die ständige Verwendung des älteren Klimamittels und das fast schon ignorieren der neueren Entwicklungen (ob gut oder schlecht geht es hier gar nicht), dass vor allem das subjektive Temperaturempfinden eben eher an den letzten 10-20 Jahren orientiert ist und nicht 1961, wo viele noch gar nichtmal auf der Welt werden.
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Feli
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Donnerstag 20. Juli 2023, 16:31

ganz schön viel holz das da gefallen ist *huch*
OÖNachrichten:
400.000 festmeter schadholz durch unwetter in tirol
https://www.nachrichten.at/panorama/chr ... 58,3864636
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hochalm
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Donnerstag 20. Juli 2023, 16:42

Alpemare hat geschrieben:
Donnerstag 20. Juli 2023, 15:31
dubstep hat geschrieben:
Mittwoch 19. Juli 2023, 12:17
Die ZAMG weist auch für die Semmering-Region ein Niederschlagsdefizit für Juli 2023 bislang aus. Scheint also doch nicht 'völlig normal' ;)
Der Juli war sehr trocken, ja. Man muss aber auch die Vorgeschichte ansehen: Für Wien beispielsweise gab es 137 mm im Juni, normal wären 74 mm. Im Mai waren es 77 mm, normal 61 mm, April 101 statt 51 mm. März war zu trocken, Jänner und Februar waren durchschnittlich.

Das heißt: Für Wien - und damit für viele Regionen in der Ostregion - waren 2023 bisher alle Monate außer März und Juli zu nass, es gibt für das ganze Jahr einen Überschuss, 419 mm zu 347 mm.

Es ist für mich manchmal unverständlich, wie hier immer nur "gejammert" wird, wenn es zu trocken und/oder zu warm ist, das Gegenteil.

Also: 2023 war deutlich zu nass mit oftmals suboptimalen Outdoor-Wetter. Kaum ist es mal ein paar Wochen zu trocken, regt man sich wieder auf. *ach*

Genau so irritierend wie die ständige Verwendung des älteren Klimamittels und das fast schon ignorieren der neueren Entwicklungen (ob gut oder schlecht geht es hier gar nicht), dass vor allem das subjektive Temperaturempfinden eben eher an den letzten 10-20 Jahren orientiert ist und nicht 1961, wo viele noch gar nichtmal auf der Welt werden.
Die Verwendung von langjährig gültigen Mittelwerten (und diese sind nunmal die Werte bis ca 1980, bevor die große Erhitzung begonnen hat) macht schon Sinn wenn man die Effekte verstehen will, die aktuell so widersprüchlich aussehen. Einer davon ist beispielhaft der von dir angesprochene Niederschlag in Wien. Fast alle Monate bisher "zu nass" und doch sind die Grünflächen verbrannt und es gibt ein großflächiges Grillverbot. Dazu muss man verstehen dass durch die 2°+ seit 1980 multiple Effekte zum Tragen kommen, die alle zu erhöhter Verdunstung beitragen: Viel längere Vegetationsperioden, höhere Temperatur-Verdunstung an-sich, durch die entstehende Trockenheit kann der Boden weniger Wasser aufnehmen usw usw. Wenn man nur auf die letzten Jahre schaut, bekommt man den Eindruck es ist mathematisch alles nicht so schlimm, es regnet "ja eh genug" und kann sich die Effekte nicht erklären. Dass die meisten von uns 1960 noch gar nicht geboren waren hat damit Null zu tun.
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Donnerstag 20. Juli 2023, 19:27

Alpemare hat geschrieben:
Donnerstag 20. Juli 2023, 15:31
dubstep hat geschrieben:
Mittwoch 19. Juli 2023, 12:17
Die ZAMG weist auch für die Semmering-Region ein Niederschlagsdefizit für Juli 2023 bislang aus. Scheint also doch nicht 'völlig normal' ;)
Der Juli war sehr trocken, ja. Man muss aber auch die Vorgeschichte ansehen: Für Wien beispielsweise gab es 137 mm im Juni, normal wären 74 mm. Im Mai waren es 77 mm, normal 61 mm, April 101 statt 51 mm. März war zu trocken, Jänner und Februar waren durchschnittlich.

Das heißt: Für Wien - und damit für viele Regionen in der Ostregion - waren 2023 bisher alle Monate außer März und Juli zu nass, es gibt für das ganze Jahr einen Überschuss, 419 mm zu 347 mm.

Es ist für mich manchmal unverständlich, wie hier immer nur "gejammert" wird, wenn es zu trocken und/oder zu warm ist, das Gegenteil.

Also: 2023 war deutlich zu nass mit oftmals suboptimalen Outdoor-Wetter. Kaum ist es mal ein paar Wochen zu trocken, regt man sich wieder auf. *ach*

Genau so irritierend wie die ständige Verwendung des älteren Klimamittels und das fast schon ignorieren der neueren Entwicklungen (ob gut oder schlecht geht es hier gar nicht), dass vor allem das subjektive Temperaturempfinden eben eher an den letzten 10-20 Jahren orientiert ist und nicht 1961, wo viele noch gar nichtmal auf der Welt werden.
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Samstag 22. Juli 2023, 08:58

Natürlich hat es in Wien vor allem im Juni einen massiven Niederschlagsüberschuss gegeben, das ändert aber nichts daran, dass eben viele Flächen und Vegetationsteile schon wieder vertrocknen. Einen Monat fast kein Niederschlag, dazu fast permanent große Hitze und vor allem das großteils völlige Ausbleiben von Gewittern oder zumindest Schauern zeigt einfach seinen Effekt. Und das ist ein Phänomen, das heuer auch in vielen Teilen Niederösterreichs zu sehen ist, auch wenns Richtung Semmering/Schneeberg oder im Weinviertel einige Gewitter gegeben hat. Weil es hier dazupasst: auffallend heuer auch die (relative) Gewitterarmut im Waldviertel.
Spiegelt sich alles auch in der Blitzstatistik wieder.
dubstep
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Sonntag 23. Juli 2023, 14:44

So sieht es derzeit bei uns im Norden Wiens aus:
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War auch schon öfters zu Ferragosto in Sizilien. Erinnert mich immer ein wenig daran (ok. die Bäume sind in Wien - noch - andere). Dort ist die Vegetation im Sommer ähnlich karg. Das ist dann halt die Kehrseite, wenn man keine Unwetter bzw. keinen Niederschlag hat.
Zuletzt geändert von dubstep am Sonntag 23. Juli 2023, 14:50, insgesamt 2-mal geändert.
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Feli
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Sonntag 23. Juli 2023, 14:49

hier ist es auch trocken, trocken und noch mal trocken - auch wenn wir zur hälfte des jahres den halben jahresniederschlag haben, wenn er so ungleich verteilt fällt, dass das aussieht wie folgt, noch dazu der juni sehr windig war, dann wundert mich nix mehr.

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182 mm im april sind extra viel - das war auch gut, aber wenn ned viel nachkommt... *nixweiss*
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Dienstag 25. Juli 2023, 10:55

Diese beiden Diagramme von der ZAMG zum Sommer an der hohen Warte in Wien beschreiben das Problem sehr gut:

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Andere Stationen wie zb Hohenau sind bereits wesentlich näher am Durchschnitt dran, wobei der Sommer dort sogar schon zu trocken ist. (auf sehr niedrigem Niveau wohlgemerkt!)

Besonders besorgniserregend ist aus meiner Sicht die qualitative Beobachtung, dass dieselben Wetterlagen über immer längere Zeiträume anhalten. Wie gesagt, qualitativ, nicht wirklich bewiesen aber es fühlt sich so an, dass wir entweder im Regen ertrinken oder wochenlang bei Hitze und Trockenheit zubringen.
dubstep
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Dienstag 25. Juli 2023, 23:51

Derzeit für Juli an der Hohen Warte lt. ZAMG gesamt 6mm.

Kann mir gut vorstellen, dass es im Osten immer mehr Richtung der Länder geht, die viel weiter südlich liegen.

Je näher am Äquator, desto weniger Niederschlag im Sommer bzw. gänzliches Ausbleiben. Und das zeichnet sich auch hier ab. Der Niederschlag wird dann nur mehr Herbst bis Frühjahr fallen.
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Pete
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Freitag 28. Juli 2023, 09:36

Hi Leute,

alle die meinen, es sollte hier weniger geraunzt werden, ua. wegen fehlendem Niederschlag, haben leider keine Ahnung davon, wie es ist, hier Jahr für Jahr die Natur mehr und mehr sterben zu sehen, weil es einfach viel zu wenig regnet.
Ich habe im Juli bisher 18.3 mm, nach den lächerlichen 21,7 vom Juni. Ja, der April und Mai haben gepasst - davor war der Winter grad so ok vom Niederschlag und im Vorjahr war große Trockenheit.
Der letzte Tag mit >10mm Niederschlag war am 17.05.
Zuletzt mehr als 5 mm gab es am 10.07.
Wäre interessant, wie hier jene raunzen, die sich weniger jammern wünschen, wenn bei euch im Hochsommer mit nahezu täglich >30 Grad, endlosen Tropennächten und viel Wind in 10 Wochen in Summe gerade mal gute 40mm Niederschlag fallen. Ich glaube für viele hier im Forum ist ein solcher Umstand Sommer für Sommer gar nicht vorstellbar (genauso wie für mich ein feuchter Sommer mit grüner Vegetation oder auch nur ein einziger Regentag im Hochsommer mittlerweile unvorstellbar sind).

ich war heute Früh mit dem Rad in der Au - es sieht teilweise von Laubabfall her aus wie im November. Meine Weide ist braun verbrannt - seit Wochen keine Chance, meine Pferde weiden zu lassen - da wird auch nächstes Jahr nicht mehr viel nachkommen. 2. Heuschnitt - keine Chance.
Niederschlag für die nächste Zeit: Schaut auf die Wettermodelle für die nächsten Tage und wagt einen Blick auf den Nordosten - bis Mitte der nächsten Woche praktisch wieder nix - aber den 30er packen wir auch heute und morgen mal wieder.

Ich kann hier bei Bedarf gern ein paar aktuelle Fotos reinstellen - aber ich denke jeder kann sich vorstellen, wie gelbes Laub, welke Herbstfrüchte und braune Wiesen aussehen.
Liebe Grüße
Peter
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Feli
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Freitag 28. Juli 2023, 10:07

@ pete

deswegen ja meine wirklich ernst gemeinte frage - was kann so eine gegend wie deine in zukunft an feldanbau oder andere kulturen umstellen?
gibts da überlegungen? was für feldfrüchte bzw. obst/baumkulturen würden da noch gehen?

dass das kein spass ist, ist mir durchaus bewußt und letztens hab ich grad wieder an dich gedacht, wie die gewitter ganz knapp sich nördlich von dir gebildet haben und dann aus Ö rausgezogen sind. :(
liebe grüsse
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Pete
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Freitag 28. Juli 2023, 10:38

Feli hat geschrieben:
Freitag 28. Juli 2023, 10:07
@ pete

deswegen ja meine wirklich ernst gemeinte frage - was kann so eine gegend wie deine in zukunft an feldanbau oder andere kulturen umstellen?
gibts da überlegungen? was für feldfrüchte bzw. obst/baumkulturen würden da noch gehen?

dass das kein spass ist, ist mir durchaus bewußt und letztens hab ich grad wieder an dich gedacht, wie die gewitter ganz knapp sich nördlich von dir gebildet haben und dann aus Ö rausgezogen sind. :(
Liebe Feli,

schwer zu sagen - bin da viel zu sehr Laie auf dem Gebiet. Man bräuchte wohl ein intelligentes Bewässerungssystem, wie zB in Norditalien. Unser Grundwasser ist teilweise schon unter 20 Meter Tiefe, das anzuzapfen kann auf Dauer keine Lösung sein.

Was ich bei den Feldfrüchten mitbekomme:
Getreide und Raps geht soweit ich es mitbekomme bei uns nach wie vor recht gut, weil es vor der Sommertrockenheit geerntet wird. Lediglich die Hitze und Trockenheit, die hier der Juni für gewöhnlich bringt, sind nicht ideal.
Wein reißt hier viele Landwirte raus, weil das warme Klima mit wenig Regen natürlich ideal ist. Hier können oft Verluste aus Ackerkulturen etwas ausgeglichen werden. Etliche (junge) Weingärten bei uns müssen aber auch bereits bewässert werden.
Schwierig wird es bei den Herbstfrüchten - die müssen durch den heißen und trockenen Sommer und tun sich alle schwer damit. Die Sonnenblumen haben heuer durch die Trockenheit zB nur extrem kurz geblüht. Auch Kürbis oder Zuckerrübe schauen nicht wirklich gut aus. Kukuruz ist klein - aber der könnte sich noch erfangen, wenn der August feucht werden sollte.

Obst ist heuer eine Katastrophe - bei mir zumindest sind - erstmals - alle Obstbäume Totalausfälle. Entweder aufgrund der Spätfröste (Marille, Pfirsich, Kriegerl), der ausgebliebenen Bestäubung aufgrund des kalten Frühjahres (Äpfel, Birnen) oder durch die Trockenheit jetzt (Zwetschken).
Gut gingen nur die Himbeeren. Die Feigen könnten eine Rekordernte beim 2. Durchgang bringen - der erste ist aufgrund des kalten Frühling auch ein Totalausfall.

Auf mediterrane Pflanzen auszuweichen ist halt schwierig, weil die Winter hier doch aus Nordosten kräftig Kälte bringen könnten. Das gabs die letzten Jahre zwar nicht, kommt aber bestimmt mal wieder und würde zB Oliven schwer schädigen.

Ist ein schwieriges Thema - leider wird viel zu wenig in diese Richtung unternommen. Alle hoffen, dass es wieder besser wird, oder das Züchtungen, die resistenter gegen Hitze sind helfen - aber das alleine wird zu wenig sein. Groß angelegte Bewässerung wird immer wieder mal diskutiert, aber hier geht nichts weiter und eigentlich ist keine Zeit mehr zu warten, hier hätte schon lange etwas passieren müssen.
Früher oder später wird das Weinviertel versteppen - ich glaub da führt kein Weg dran vorbei.
Liebe Grüße
Peter
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nuntius
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Freitag 28. Juli 2023, 12:57

Pete hat geschrieben:
Freitag 28. Juli 2023, 09:36
Ich kann hier bei Bedarf gern ein paar aktuelle Fotos reinstellen - aber ich denke jeder kann sich vorstellen, wie gelbes Laub, welke Herbstfrüchte und braune Wiesen aussehen.
Würde dich darum bitten, ganz nach dem Sprichtwort "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" :)
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Samstag 29. Juli 2023, 11:25

Ich glaube nicht, dass das Weinviertel im Allgemeinen versteppt. Die Standorte die für (traditionellen) Ackerbau verwendet werden, werden sich wohl tendenziell dahin entwickeln, einfach weil die Feuchtigkeit nicht im Boden gehalten werden kann, aber ganz generell wird weiterhin Baumwuchs möglich sein. Nicht zuletzt weil die Niederschlagssummen sich trotzdem +/- über alle Jahre im Durchschnitt bei 500mm bewegen und, das darf man nicht vergessen, die erhöhte CO2 Konzentration zu einer effizienteren Wassernutzung der Pflanzen führt. Siehe zb hier: https://www.sciencedirect.com/science/a ... 9615005265

Dementsprechend wird auch Feldbau weiter möglich sein insbesondere von Getreide, welches ja bekanntlich auch in den Randgebieten der Steppen sehr gut gedeiht. Ob es wirklich gescheit ist so weiterzumachen wie bisher ist eine andere Frage. Das Weinviertel erscheint mir hier insbesondere im Hinblick auf das Land Management wahnsinnig schlecht angepasst. Die Devise lautet nach wie vor "weg mit dem Wasser so schnells irgendwie geht", dabei sollten wir versuchen das Wasser, was wir ja laut Statistik in ausreichendem Maß fast jedes Jahr bekommen (nur halt sehr schlecht verteilt) ordentlich zu speichern und vor allem aufhören das Grundwasser konstant weiter abzusenken.

Edit: Fürs Wasserspeichern wäre es auch besonders günstig endlich mal das massive Erosionsproblem in den Hügellagen in den Griff zu bekommen. Es ist abartig wie schnell sich jeder Teich oder Retentionsbecken mit Sedimenten von den umliegenden brachliegenden Feldern füllt!
wittmann
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Sonntag 30. Juli 2023, 00:52

Hallo Pete, rund 40 km nordwestlich von dir im Raum Poysdorf schaut es nicht so arg aus mit dem Niederschlag, wir haben bis jetzt heuer 385 mm Niederschlag bekommen, etwa 20% über dem üblichen Mittel. Der April und Mai waren die Hotspots mit je 100mm. Juni und Juli unterdurchschnittlich mit 54mm bzw. 35mm, aber die Bauern konnten zufrieden sein, schon lange nicht so eine gute Fruchternte eingefahren durch den vielen Frühjahrsniederschlag. Freilich könnte es jetzt mehr regnen, aber auch die Sonnenblumen blühen jetzt wunderschön und haben auch schöne Dolden, Anfang der Woche die 20mm haben da sicher auch geholfen, dass sie noch größer werden.
Kommende Woche wird es ja etwas kühler und es sollte auch wieder einiges an Regen kommen, wünsche es dir auch für deine Gegend.
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Sonntag 30. Juli 2023, 14:34

hurrikan oder tornado?
ich denk die meinen einen tornado? was meint ihr?
ein hurrikan zieht selten über einen campingplatz?

ORF-bericht: acht tote bei hurrikan in russland
https://orf.at/stories/3325710/
liebe grüsse
(die) Feli
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Montag 31. Juli 2023, 08:15

Feli hat geschrieben:
Sonntag 30. Juli 2023, 14:34
hurrikan oder tornado?
ich denk die meinen einen tornado? was meint ihr?
ein hurrikan zieht selten über einen campingplatz?

ORF-bericht: acht tote bei hurrikan in russland
https://orf.at/stories/3325710/
..also die dritte "neutrale" Wortwahl: Wirbelsturm *gg*
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Montag 31. Juli 2023, 22:21

Hallo und schönen guten Abend

Hier ein paar Zeilen zum Juli in Südtirol

https://www.stol.it/artikel/chronik/hit ... r-der-juli

Wusste eigentlich nicht in welches Forum ich das schieben sollte

Morgen beginnt der August

Viele Grüße aus Vahrn bei Brixen

MeteoPit
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Donnerstag 3. August 2023, 07:57

Eine Statistik die wohl viele auch subjektiv bestätigen werden.. https://steiermark.orf.at/stories/3218478/
orf.at hat geschrieben:Statistisch belegt: Gewitter werden intensiver
Unwetter, Stürme, Starkregen, Hagel und zeitgleich Hitzetage: Über die vergangenen Jahre hinweg beobachtet zeige sich deutlich, dass Wetterextreme zunehmen würden, heißt es von Experten der GeoSphere Austria und der steirischen Hagelabwehrgenossenschaft.
...
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Montag 7. August 2023, 08:07

Die Gewitter sind das eine...

Könnte es sein, dass der Alpenbogen in Zukunft, verursacht vor allem durch die schnell wärmer werdende Adria, regelmäßig mit enormen Regenmengen aus dem Süden rechnen muss? Das was aktuell in SLO/Stmk/Kärnten abgeht könnte ja evt erst ein Vorgeschmack sein
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