Australien: Hochwasser auf Wüstenkontinent
28.12.2010 | 18:08 |(Die Presse)
Im nordöstlichen Bundesstaat Queensland wurden nach schweren Regenfällen schon hunderte Menschen mit Hubschraubern aus Flutregionen gerettet. Mehrere Orte sind seit zwei bis drei Tagen von der Umwelt abgeschnitten
Brisbane/Ag. In den vergangenen Jahren hat die Region eher durch katastrophale Dürren von sich reden gemacht – doch jetzt heißt es in Teilen des nordostaustralischen Bundesstaates Queensland Land unter: Vor allem in zentralen und südlichen Regionen des riesigen Staates, wo auf 1,73Millionen Quadratkilometern nur etwa viereinhalb Millionen Menschen wohnen, haben tagelange schwere Regenfälle zahlreiche Orte und große Weideflächen unter Wasser gesetzt.
Einige Orte wie Theodore im östlichen Landesinneren auf Höhe der Küstenstadt Bundaberg sowie Chinchilla und Dalby kämpften am Dienstag mit den schwersten Fluten seit 50Jahren. Die Lage wurde teils so dramatisch, dass das Militär angefordert wurde und hunderte Menschen mit Hubschraubern aus den Überschwemmungsgebieten ausgeflogen werden mussten.
Die Regierung von Queensland in Brisbane rief in diesen Regionen den Notstand aus. Mehrere Orte sind seit zwei bis drei Tagen von der Umwelt abgeschnitten, da mehr als 300Freilandstraßen, darunter mehrere Highways, stellenweise unter Wasser stehen. Vielerorts blieben Autofahrer stecken und strandeten im Nirgendwo. Hunderte Häuser und Geschäfte stehen unter Wasser.
Flut mit Zeitverzögerung
Ursache der Fluten ist der Zyklon „Tasha“, der vorige Woche über weite Teile von Queensland gezogen ist; er hat sich zwar schon wieder aufgelöst, die von ihm im weitgehend menschenleeren Outback und in einigen Gebirgen freigesetzten Wassermassen erreichen aber teils erst jetzt besiedeltes Gebiet.
In den vergangenen Monaten hatte es auch in anderen Teilen des vorwiegend trockenen bis wüstenhaften Kontinents Australien ungewohnt stark geregnet: etwa in Westaustralien, im Nordterritorium und in den Küstengebieten von New South Wales im Südosten des Landes.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2010)
Bild: (c) EPA (KAPERNICK DAVID / THE COURIER MA)
Tausende Australier werden ausgeflogen
Australien stöhnt nach heftigem Regen unter den Wassermassen. Am Mittwoch evakuierten die australischen Streitkräfte das Dorf Theodore im Staat Queensland und flogen mit Hubschraubern insgesamt 1000 Menschen aus der überschwemmten Region im Osten Australiens aus.
"Das Wasser wird mit Sicherheit noch weiter steigen", sagte Bezirksbürgermeisterin Mareen Clancy. "Die Pegelstände haben einen neuen Rekord erreicht und wir wissen nicht, was passieren wird". Die Ortschaften Emerald und Bundaberg in Queensland bereiteten sich bereits auf eine Evakuierung vor.
Insgesamt wurden im Staat Queensland wegen der Überschwemmungen rund 300 Strecken für den Verkehr gesperrt, darunter zwei der wichtigsten Schnellstraßen nach Brisbane. In der Landwirtschaft hat der Regen bereits Schäden in Höhe von 300 Millionen Euro angerichtet.