24.07.2020 Multizellen- und Clusterchasing, südliche Steiermark / östliches Slowenien
Verfasst: Donnerstag 30. Juli 2020, 00:12
Hallo!
Am Freitag Nachmittag fuhren Harald und ich wieder zu einem Chasing aus, nachdem ein Ganztages-Chasing durch die zu den Prognosen vom Vortag geänderte Lage in Slowenien nicht zu Stande kam.
Die Wetterlage war für Gewitterbildungen eigentlich zuträglich, ein Tief über der oberen Adria und ein von Norden einschwenkender schwacher Höhentrog:
Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/wetterkarte
Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/wetterkarte
Statt den erhofften fotogenen organisierten Einzelzellen zog bereits um die Mittagszeit ein großer Cluster, dessen interessantes südliches Ende mit Superzellen bereits auf der nördlichen Breite von Pula lag, von der Adria nach Slowenien (siehe auch nächstes Radarbild). Gerade die große Feuchte stellte ein Hemmnis für die Sicht auf Zellen dar.
Über Südostösterreich lag auch bereits der große vorlaufende Schirm des Clusters. Eingebettet in die flächenhafte großteils stratiforme und flache mittelhohe cumuliforme Bewölkung bildeten sich in der südlichen Steiermark, vorerst nur entlang des Randgebirges, einige stationäre Gewitterzellen. Wir entschlossen uns trotz dieser wenig aussichtsreichen Lage weiter gegen Süden zu fahren.
Gegen 16 Uhr konnten wir bei der A9-Abfahrt Kalsorf einen Blick auf die Zelle, die sich bei Deutschlandsberg befand, werfen. Die umliegende geschlossene Bewölkung und die damit einhergehende Abschattung ließen leider keine wirklich fotogenen Impressionen zu:
Die Zelle blieb längere Zeit stationär, ehe sich östlich davon ein neues stärkeres Gewitter bildete, welches ebenfalls kaum mit der bis dahin noch anhaltenden südwestlichen Höhenströmung mitzog. Stattdessen konnten sich südlich davon, rund um das Sulmtal weitere neue Zellen entwickeln. Vielmehr schienen die Zellen in Richtung Cluster „anzubauen“. Die schwache Verlagerungstendenz, gemeinsam mit den hohen Niederschlagsintensitäten, führten zu Überflutungen in Teilen des Bezirkes Deutschlandsberg und im westlichen Bezirk Leibnitz:
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Bei St. Veit am Vogau konnte man gut auf die Gewitter blicken. Diese zeigten immer wieder einige Strukturen, wie kurzzeitig räumlich getrennte Inflow- und Niederschlagsbereiche. weshalb sie als Multizellen identifiziert wurden:
Zwischen 17 Uhr und 17:30 Uhr waren die Zellen am stärksten, ehe sie sich abschwächten, um sich in Folge langsam mit dem Cluster zu vereinigen. Im Zuge der Abschwächung machte sich der Outflow aus NW bemerkbar
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Wir fuhren zum Airport Maribor weiter, da wir annahmen, dass sich mit dem Outflow sowie mit der langsam aus Norden einsickernden Luft und der SW-Strömung auf der Vorderseite des Clusters eine Konvergenzlinie sich ausbilden könnte. Bei Rogoza waren im Norden und Nordwesten die schon zuvor angesprochenen Zellen, mit abschwächender Tendenz, zu sehen:
Tiefe strukturierte Bewölkung machte sich auch etwas weiter östlich der nördlichen Zellen bemerkbar, ohne dass sich Gewittertätigkeit einstellte:
Gleichzeitig näherte sich der Cluster von Südwesten, an dessen Vorderseite sich immer wieder stärkere Zellen ausbildeten:
Weiter nordöstlich zeigte sich zwar Strukturen am Himmel, es konnten sich jedoch keine Überentwicklungen ausbilden:
Vielmehr deutete sich an, dass sich weiter südlich eine neue Konvergenzlinie bilden könnten. Wir fuhren nach Kidričevo weiter.
Mittlerweile, um etwa 19 Uhr, war eine neue Konvergenzlinie im Bereich unseres vorherigen Standorts, südlich von Maribor, entstanden. In Blickrichtung N bis NW waren einigen Strukturen zu erkennen. Neben einer shelfartigen Bewölkung gesellten sich immer wieder Kelvin-Helmholtz-Wellen am Rande der gewittrigen Schauer dazu:
Die Blitzaktivität war allgemein gering, dennoch schlugen ein paar kräftige Erdblitze in der Ferne ein.
Weiter südlich, bei den Randgebirgszügen auf kroatischer Seite, zeigten sich neue kräftige Zellen...:
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
...mit teilweisen Absenkungen:
Wir fuhren ein Stück Richtung Südosten weiter, um den neuen Entwicklungen, die mittlerweile bis zum Raum Varaždin reichten, entgegenzufahren.
Die abschließenden Bilder des Chasings entstanden zwischen Draženci und Lankova vas, zwischen 19:30 Uhr und 20 Uhr, im Grenzgebiet zu Kroatien:
Es formierte sich eine Zelle, mit einigen Naheinschlägen, auch direkt über uns:
Nur noch wenige Strukturen waren sichtbar, ...
...die Zellen waren bereits zu stark in den Cluster eingebettet:
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Um etwa 20 Uhr fuhren wir wieder nachhause.
LG.
Am Freitag Nachmittag fuhren Harald und ich wieder zu einem Chasing aus, nachdem ein Ganztages-Chasing durch die zu den Prognosen vom Vortag geänderte Lage in Slowenien nicht zu Stande kam.
Die Wetterlage war für Gewitterbildungen eigentlich zuträglich, ein Tief über der oberen Adria und ein von Norden einschwenkender schwacher Höhentrog:
Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/wetterkarte
Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/wetterkarte
Statt den erhofften fotogenen organisierten Einzelzellen zog bereits um die Mittagszeit ein großer Cluster, dessen interessantes südliches Ende mit Superzellen bereits auf der nördlichen Breite von Pula lag, von der Adria nach Slowenien (siehe auch nächstes Radarbild). Gerade die große Feuchte stellte ein Hemmnis für die Sicht auf Zellen dar.
Über Südostösterreich lag auch bereits der große vorlaufende Schirm des Clusters. Eingebettet in die flächenhafte großteils stratiforme und flache mittelhohe cumuliforme Bewölkung bildeten sich in der südlichen Steiermark, vorerst nur entlang des Randgebirges, einige stationäre Gewitterzellen. Wir entschlossen uns trotz dieser wenig aussichtsreichen Lage weiter gegen Süden zu fahren.
Gegen 16 Uhr konnten wir bei der A9-Abfahrt Kalsorf einen Blick auf die Zelle, die sich bei Deutschlandsberg befand, werfen. Die umliegende geschlossene Bewölkung und die damit einhergehende Abschattung ließen leider keine wirklich fotogenen Impressionen zu:
Die Zelle blieb längere Zeit stationär, ehe sich östlich davon ein neues stärkeres Gewitter bildete, welches ebenfalls kaum mit der bis dahin noch anhaltenden südwestlichen Höhenströmung mitzog. Stattdessen konnten sich südlich davon, rund um das Sulmtal weitere neue Zellen entwickeln. Vielmehr schienen die Zellen in Richtung Cluster „anzubauen“. Die schwache Verlagerungstendenz, gemeinsam mit den hohen Niederschlagsintensitäten, führten zu Überflutungen in Teilen des Bezirkes Deutschlandsberg und im westlichen Bezirk Leibnitz:
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Bei St. Veit am Vogau konnte man gut auf die Gewitter blicken. Diese zeigten immer wieder einige Strukturen, wie kurzzeitig räumlich getrennte Inflow- und Niederschlagsbereiche. weshalb sie als Multizellen identifiziert wurden:
Zwischen 17 Uhr und 17:30 Uhr waren die Zellen am stärksten, ehe sie sich abschwächten, um sich in Folge langsam mit dem Cluster zu vereinigen. Im Zuge der Abschwächung machte sich der Outflow aus NW bemerkbar
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Wir fuhren zum Airport Maribor weiter, da wir annahmen, dass sich mit dem Outflow sowie mit der langsam aus Norden einsickernden Luft und der SW-Strömung auf der Vorderseite des Clusters eine Konvergenzlinie sich ausbilden könnte. Bei Rogoza waren im Norden und Nordwesten die schon zuvor angesprochenen Zellen, mit abschwächender Tendenz, zu sehen:
Tiefe strukturierte Bewölkung machte sich auch etwas weiter östlich der nördlichen Zellen bemerkbar, ohne dass sich Gewittertätigkeit einstellte:
Gleichzeitig näherte sich der Cluster von Südwesten, an dessen Vorderseite sich immer wieder stärkere Zellen ausbildeten:
Weiter nordöstlich zeigte sich zwar Strukturen am Himmel, es konnten sich jedoch keine Überentwicklungen ausbilden:
Vielmehr deutete sich an, dass sich weiter südlich eine neue Konvergenzlinie bilden könnten. Wir fuhren nach Kidričevo weiter.
Mittlerweile, um etwa 19 Uhr, war eine neue Konvergenzlinie im Bereich unseres vorherigen Standorts, südlich von Maribor, entstanden. In Blickrichtung N bis NW waren einigen Strukturen zu erkennen. Neben einer shelfartigen Bewölkung gesellten sich immer wieder Kelvin-Helmholtz-Wellen am Rande der gewittrigen Schauer dazu:
Die Blitzaktivität war allgemein gering, dennoch schlugen ein paar kräftige Erdblitze in der Ferne ein.
Weiter südlich, bei den Randgebirgszügen auf kroatischer Seite, zeigten sich neue kräftige Zellen...:
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
...mit teilweisen Absenkungen:
Wir fuhren ein Stück Richtung Südosten weiter, um den neuen Entwicklungen, die mittlerweile bis zum Raum Varaždin reichten, entgegenzufahren.
Die abschließenden Bilder des Chasings entstanden zwischen Draženci und Lankova vas, zwischen 19:30 Uhr und 20 Uhr, im Grenzgebiet zu Kroatien:
Es formierte sich eine Zelle, mit einigen Naheinschlägen, auch direkt über uns:
Nur noch wenige Strukturen waren sichtbar, ...
...die Zellen waren bereits zu stark in den Cluster eingebettet:
Quelle: http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Um etwa 20 Uhr fuhren wir wieder nachhause.
LG.