Die Zeit von 20. - 22.07. verbrachte ich mit Freunden in Jesolo. Neben extremer Hitze über Südeuropa waren diese Tage von einer Unwetterlage in Mitteleuropa geprägt. Am 21.07. kristallisierte sich die Gegend rund um Venetien als potenzieller Hotspot heraus, wie auch Estofex prognostizierte. In Jesolo lag ich dabei am Rande des Level 3 - Gebiets. Viel Energie (CAPE-Werte flächig über 1500 J / kg, Spitzen bei über 3000) überlappte sich mit starker Windscherung (in den unteren 6 km Geschwindigkeitszunahme auf gut 25 m / s). Eine Luftmassengrenze quer über Mitteleuropa sorgte zudem für die nötige Hebung. Hauptgefahren waren dementsprechend (großer) Hagel sowie Sturm- /Orkanböen im Zuge linienförmig organisierter Gewitter.
Nach einem drückend schwülen, überwiegend sonnigem Vormittag trübte es sich vor Ort ab den Mittagsstunden allmählich ein. Nachdem während des Mittagessens schon die ersten Donner aus der Ferne zu vernehmen waren, positionierte ich mich daraufhin zum Strand, um von dort aus das Geschehen besser verfolgen zu können. Leider nur mit der Smartphonekamera ausgestattet erwarteten mich dort bereits gigantische Strukturen.
Noch besser war die Aussicht dann von einem nahegelegenen Steg aus. Mir war aber auch klar, dass sich das Teil aufgrund der starken Höhenströmung sehr schnell verlagern würde. Abzuwiegen, wie lange ich brauchen würde bis ich wieder ein Dach über dem Kopf haben würde, war also nicht ganz unangebracht. Vom Baden hielt es zu diesem Zeitpunkt jedenfalls noch nicht jeden ab.
Eine Shelfcloud mit deutlichem Grünstich (womöglich Anzeichen für nennenswerten Hagel) im Niederschlag kam immer besser zum Vorschein. Dazu eine enorme Blitzrate.
Erwartungsgemäß näherte sich die Shelf rasch meinem Standort.
Ab da wurde es unter freiem Himmel langsam gefährlich, da neben bereits stark auffrischendem Wind auch Blitzeinschläge zunehmend zum Thema wurden. Ich schaute so rasch wie möglich ins Hotel zu kommen, auch wenn ich es nicht ganz trocken bis dorthin schaffte.
Das Zelle überrollte Jesolo mit einem schwerem Downburst verbunden mit Starkregen. Geschätzte Windspitzen: 90 - 100 km /h. In unmittelbarer Nähe stürzte ein mittelgroßer Baum auf die Straße. Gröbere Schäden dürften aber - soweit ich das von hier aus beurteilen konnte - glücklicherweise nicht dabei gewesen sein, überraschenderweise trotz des Grünstichs im Niederschlag auch kein Hagel.
Am Radar dennoch eine Zelle der Superlative.
Quelle: https://kachelmannwetter.com/at/regenra ... 1220z.html
Quelle: https://kachelmannwetter.com/at/gewitte ... 1220z.html
Nach einer guten halben Stunde war der Spuk dann wieder vorbei. Sonne und Hitze kehrten zurück.
Danke für den Bericht.