14.04.18 4-Gipfel-Runde bei Faistenau, Osterhorngruppe

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Exilfranke1

Montag 16. April 2018, 21:35

Wegführung: Hof bei Salzburg (9.15) - Kleiner Hirschberg (874m, 9.45) - Hirschbergkopf (1073m, 10.30) - Lidaunberg (1237m, 11.20) - Bärensteig - Faistenau (12.40) - Sattelalm - Kahlegg (1092m, 13.50) - Filblingsee (1064m, 14.40) - Fuschl Busterminal (15.40)
Länge: 19,8 km
Höhenmeter (Aufstieg): 1200 hm
Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): ca. 6 Std.
Viecher: 2 Rehe, 1 Gams
Pflanzen: Sumpfdotterblumen, Lungenkraut, Huflattich, Leberblümchen, Schneeheide, Schneerosen, Himmelsschüsseln, Pestwurz, Hohler Lerchensporn

Wieder einmal eine Tour ganz nach meinem Geschmack. Ursprünglicher Plan war, von Mondsee über Kulmspitze und Oberwang weiter über Rossmoss nach Nußdorf am Attersee zu wandern, doch die Wanderberichte dazu sahen nicht sehr einladend aus, mit stark verwachsenen und gatschigen Wegen ohne Aussicht. Das kann ich auch an einem Schlechtwettertag machen.

Diese Runde hatte ich dagegen sogar schon als Schneeschuhwanderung überlegt, was sich im Nachhinein betrachtet als überambitioniert erweisen sollte. Die Anfahrt war leicht, mit dem Ischler Bus bis Hof bei Salzburg, Ortsmitte. Dann gut ausgeschildert in den Ortsteil Lebach, wo ich der Route "Landschaftsspur" entlang des Bachs folge.

Links Richtung Kleiner Hirschberg quert ein Forstweg das niedrige Bachbett und dieser Einladung kann ich mich nicht entziehen. Der Forstweg bleibt jedoch parallel und verliert sich im Bachbett. So gehe ich den bewaldeten Hang direkt an, der immer steiler wird. Reichlich Laub gestaltetet den Aufstieg etwas anspruchsvoller, so bin ich sehr froh, doch noch die Stecken eingepackt zu haben, denn mit meinen Leichtwanderschuhen ist die Sohle nicht sehr griffig. Kurz vor dem Gipfel kommt sogar eine Art felsiger Grat zum Vorschein.

Bild 1: Oben angekommen improvisiere ich ein kleines Holzkreuz am Kleinen Hirschberg, 874m.

Menschliche Spuren sehe ich keine, nicht einmal Müll.

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Bild 2: Der nach Südwesten durchaus felsige Gipfelgrat.

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Ich suche nach einer anderen Abstiegsmöglichkeit, denn auf dem Laub ist es mir einfach zu rutschig. Nach Nordosten hin ist die Flanke wesentlich sanfter und endet auf weitläufigen Wiesen und Feldern. So komme ich ohne Schwierigkeiten unter Umgehung des Bauernhofs östlich des Gipfels auf der "Waldspur" heraus.

Bild 3: Am markierten Aufstieg Richtung Lidaun: Rückblick auf den ersten Bonusgipfel: Kleiner Hirschberg.

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Nach einer langen Hangquerung am Forstweg folgt der zweite Bonusgipfel. Eigentlich sollte es zum Hirschbergkopf eine Art Jagdsteig geben, doch finde ich keine Steigspuren.

Bild 4: Zum zweiten Mal wähle ich die Direttissima.

Kaum weniger steil als beim ersten Gipfel, aber der Boden ist etwas gutmütiger und griffiger.

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Bild 5: Nach kurzem Kampf mit dem Unterholz stehe ich am Hirschbergkopf, 1073m.

Auch dieser weist einen kleinen, felsigen Gipfelkamm auf, der im Gegensatz zum Kleinen Hirschberg aber steil nach Nordosten abbricht.

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Bild 6: Etwas weiter nordwestlich bietet sich sogar etwas Aussicht.

Gaisberg und Nockstein schauen links durch die Bäume, mittig der Petersberg (Heuberg) und hinten der Haunsberg.

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Nach dem Hirschbergkopf bleibe ich weitgehend am markierten Weg, auch wenn dieser in meinen Karten nicht mehr eingezeichnet ist, nämlich das Verbindungsstück zum Lidaun-Rundweg über einen ausgeprägten Kamm vorgelagert zum Lidaunberg. Eine Kehre kürze ich wieder direttissima ab und stoße dabei auf rund 1000m Seehöhe auf die ersten Altschneefelder.

Bild 7: Kurz vor dem Sattel ein prächtiger Blick nach Westen:

Links Hochkalter, dann Schwarzenberg, Gipfel von der Reiteralm, Untersberg, Ackerlspitze im Wilden Kaiser und rechts das Sonntagshorn. Im Vordergrund rechts die Pitrachspitze, auf der ich auch schon stand (am 8.11. bei miserablen Fotobedingungen, muss nochmal hin).

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Bild 8: Sattel mit frischen Sturmschäden (West-Ost).

Oben über den Schlag schaut ein geschlossenes Altschneefeld durch. Ich hätte es durch den Forstweg umgehen können, entschied mich aber für die direktere Route, denn der Schnee war weich und griffig.

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Bild 9: Sumpfdotterblumen (Caltha palustris)

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Bild 10: Rückblick auf den Hirschbergkopf und Kolomansberg dahinter, rechts am Horizont der Hausruck, links der Tannberg.

Die letzten Höhenmeter stapfe ich die erste Spur in den jungfräulichen Altschnee. Jetzt haben es die Nachfolger leichter.

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Bild 11: Im Nordosten Fuschlsee mit Schober & Frauenkopf dahinter, ganz rechts Schafberg.

Hinten links der lange Höhenzug von Mondseerberg bis Kulmspitze, rechts Traunstein und Höllengebirge.

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Bild 12: Im Westen Haunsberg, mittig Buchberg (801m) bei Mattsee, Wallersee und dahinter der lange Höhenzug vom Tannberg (786m).

Der war eigentlich für heute, Sonntag, geplant, aber der intensive Saharastaubhimmel machte dem Fotowetter einen Strich durch die Rechnung.

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Nach kurzem Kampf mit teils kniehohem Altschnee ist auch schon der Gipfel vom Lidaun(berg) erreicht.

Bild 13: Watzmann und Hochkalter thronen im Westen.

Im Vordergrund die Barmsteine, dahinter die Kneifelspitze (1189m) und links unten Hallein, sogar der Kirchturm ist zu erkennen.

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Bild 14: Zwischen Wieserhörndl (1567m) und Kallersberg (1401m) eingebettet liegt die Grünaualm, dahinter das Tennengebirge mit ...

Knallstein (2233m), Wieselsteine und ganz rechts mit dunkler breiter Spitze der Tirolerkogel (2322m), der das Salzachtal im Osten begrenzt.

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Bild 15: Wiestalstausee, Schwarzenberg, davor Strumberg (981m), rechts Reischauspitze (839m), Pitrachspitze und Gurlspitze.

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Bild 16: Zwischen Untersberg und Sonntagshorn zum Wilden Kaiser.

Links Maukspitze (2231m) und Ackerlspitze (2329m), rechts an höchster Stelle der Ellmauer Halt (2344m), mittig aus dieser Perspektive das ausgeaperte Müllnerhorn.

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Bild 17: Das Gipfelkreuz steht etwas unterhalb vom höchsten Punkt.

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Bild 18: Zillertaler und Kitzbüheler Alpen als Überraschungsfernsicht (rechts vom Hochkalter).

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Bild 19: Ich riech doch Leckerli!

Außer mir waren insgesamt sechs Wanderer am Gipfel, und mehr traf ich am restlichen Tag nicht mehr.

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Bild 20: Klare Botschaft.

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Ich folge dem Bärensteig nahe der Bärenhöhle. Die Aussicht auf Spinnen hält mich von der Begehung ab, dann geht es in mäßig steilen Kehren hinab und zunächst den Lidaun-Rundwanderweg entlang, bis ich dem Forstweg Richtung Faistenau folge. Dieser wurde im oberen Teil offenbar kürzlich verbreitert mit hässlichen Spuren am Hang und erhöhter Steinschlaggefahr.

Bild 21: Watzmann und Hallein.

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Bild 22: Gurlspitze, Gaisberg und Nockstein aus ungewohnter Perspektive.

Im Vordergrund die Graseggerhöhe (898m), ein möglicher Bonus-Vorgipfel zum Lidaun.

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Bild 23: Die Blüten des Tages gehören der Schneeheide (Erica carnea).

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Bild 24: Kirchturm von Faistenau, dahinter Gennerhorn (1735m), Gruberhorn (1732m) und Regenspitz (1675m).

An höhere Gipfelwanderungen in der südlichen Osterhorngruppe ist die nächsten 1-2 Wochen nicht einmal zu denken. Zu viel Schnee und zu hohe Lawinengefahr.

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Bild 25: Totenbretter im Ortsteil Pointing.

Früher wurden die Toten auf den Brettern aufgebahrt bis zum Begräbnis.

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Bild 26: Jakobus-Kirche in Faistenau.

Die unteren vier Geschosse des Turms sind gotisch und von der ersten Kirche, die im Jahr 1324 gestiftet wurde. Im Jahr 1625 wurde der Turm erhöht und erhielt 1707 das heutige, barocke Aussehen.

Interessant sind die gotischen Ornamente des unteren Turmteils.

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Bild 27: Naturdenkmal am Marktplatz: die 1000jährige Linde, mit einem Stammumfang von 910cm.

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Bild 28: Schlafhund.

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Bild 29: Idyllische Kapelle, im Schatten rastet ein Entenpärchen.

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Bild 30: Nicht aus der Ruhe zu bringen bei der Jagd.

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Bild 31: Links das Schmiedhorn (1224m), rechts das Kahlegg (1092m).

Am Schmiedhorn stand ich schon bei meiner Filbling-Überschreitung, das Kahlegg trägt in den heutigen Karten keinen Namen mehr. Ich fand ihn in historischen Karten, und was einen Namen hatte, bleibt auch ein besteigungswürdiger Gipfel, sage ich.

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Bild 32: Untersberg und Schwarzenberg hinten, Kugelberg (904m) vorne.

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Nach kurzer Zeit habe ich bereits die Sattelalm erreicht. Ab hier weglos bei angenehmer Steigung durch den Kraut-und-Rüben-Wald.

Bild 33: Ausfallschritt.

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Bild 34: Unerwartet ist der höchste Punkt mit einem Steinmann gekennzeichnet.

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Unweit sehe ich ich im Wald ein Tier mit dunklem Fell langsam davonschleichen, vermutlich eine Gams. Ich beschließe, eine der letzten Rückzugsorte ohne markierte Wege nicht weiter mit meiner Anwesenheit zu stören und trete gleich wieder den Rückweg an.

Bild 35: Verdiente Rast auf einem Bankerl bei der Sattelalm, mit Blick aufs Kahlegg.

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Bild 36: Danach weiter Richtung Filbling.

Auch das Schmiedhorn (rechts) hat noch reichlich Altschnee zu bieten.

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Bild 37: Dennoch überrascht mich, dass der Filblingsee (1064m) immer noch fast vollständig gefroren ist!

Mächtige Altschneefelder säumen den Uferrand. Beim letzten Mal hatten mich nackerte Gackernde von einer Besichtigung vertrieben. Dieses Mal hab ich den See für mich alleine und außer von paarungsfreudigen Kröten und Wasservögeln ist kein Geräusch zu hören.

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Bild 38: Schneerosen.

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Bild 39: Familienpicknick.

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Bild 40: Frühlingsgefühle am Fuschlsee.

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Um 15.40 erreiche ich das Busterminal in Fuschl, um 16.17 geht der Bus zurück.

Bild 41: Katze am Heimweg.

Ein durchfahrendes Auto ließ sie erst zurückschrecken. Dann sah sie mich an, ich lockte, und sie überquerte zielstrebig die Straße und ließ sich von mir streicheln. Gelungener Abschluss einer tagesfüllenden Wanderung.

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Gruß,Felix
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