31.10.18 Sturmschäden, Föhnstimmung,Fernsicht am Gaisberg

Forumsregeln
Bitte im Titel Datum (DD.MM.YYYY) angeben.
Antworten
Exilfranke
Beiträge: 180
Registriert: Montag 4. Juni 2018, 22:18
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Donnerstag 1. November 2018, 14:25

Wegführung: Parsch (13.36) - Gersbergalm - Gaisberg (15.06) - Zistelalm - Rundwanderweg - Gersberg - Parsch (16.30)
Länge: 11,5 km
Höhenmeter (Aufstieg): 960 hm
Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): 2 Std. 50min
Viecher: 2 Gämsen am Sendlwandsteg


Die ausgefüllteste, abwechslungsreichste Gaisbergtour seit Beginn meiner Gaisbergtouren: Katzen, sensationelle Fernsicht, Sturmschäden, Gämsen, Herbstfarben und ein prächtiger Sonnenuntergang.

Kurz zur Wetterlage: Montagabend zog die Kaltfront des Westalpentiefs von Südwesten über den Ostalpenraum hinweg und brachte dabei verbreitet Sturmböen bis in die Niederungen. In der Nacht auf Dienstag wehte durchgehend kräftiger Südföhn, Dienstagmorgen wurde über Salzburg der Höhepunkt des Sturms erreicht. Dabei zog ein kleinräumiges Bodentief rasch entlang des Alpennordrands ostwärts. Der Druck fiel und stieg innerhalb zwei Stunden um acht Hektopascal, ein enormer Wert. In Salzburg-Stadt deckte der Sturm auf der Festung Hohensalzburg teilweise Dächer ab, am Gaisberg gab es vor allem südseitig kleinräumige Sturmschäden. Landesweit kam es zu Stromausfällen. Gegen Mittag wurde der kräftige Südföhn relativ abrupt von kräftigem Westwind (Spitzen über 50km/h) abgelöst, mit dem merklich kühlere Luft eingeflossen ist (Rückgang von +18 in der Nacht auf +8 am Abend).

https://meteoerror.wordpress.com/2018/1 ... nsalzburg/

Am Mittwoch hat sich wieder eine föhnige Südströmung durchgesetzt, wenn auch tagsüber nur auf den Bergen. Erst Mittwochabend setzte sich der Föhn mit erneut starken Böen auch im Tal bis Salzburg-Stadt durch. Soweit der Wetterablauf, der mit seinen Begleiterscheinungen in die Geschichte eingehen wird.

Bild 1: Alles beginnt, wie könnte es bei mir anders sein, mit Katzen.

Bild

Bild 2: Und mit meiner Lieblingskatze am Garagendach unterhalb vom Hiesl.

Bild

Bild 3: Die nur Augen für die junge Läuferin hat, die gerade die Straße hinabkommt.

Bild

Meine Standardroute ist bis zum Gipfel hinauf vollkommen unbeschadet vom Föhnsturm geblieben. Hier und da sind ein paar geknickte Bäume im Wald erkennbar, aber nichts Dramatisches.

Bild 4: Die Fernsicht erweist sich an jenem Tag als beispiellos.

Links Hochgern (1748m), Hochfelln (1671m) und spitz Kampenwand (1668m,56km) in den Chiemgauer Alpen. Rechts zeichnet sich der Chiemsee wie selten klar in seinen Umrissen ab. Hinter dem südlichen (linken) Seenede schaut noch eine dunkel bewaldete, längliche Erhebung hervor, die Ratzinger Höhe (692m, 61km). Am Horizont links sind bereits die flachen Erhebungen rund um das Mangfallknie bei Weyarn erkennbar (ca. 100km entfernt).

Aber auch meteorologisch ist das Bild interessant: Es zeigt den Kaindlrauch erst senkrecht aufsteigend (Windstille) und dann deutlich nach Südwesten abknicken. Der Nordostwind hatte sich im Flachgau schon durchgesetzt, ist aber nicht ins Salzburger Becken bis in die Niederungen durchgekommen.

Bild

Bild 5: Die nächste Überraschung ist die Fernsicht bis weit nach Niederbayern.

In Verlängerung vom Haunsberg (vorne) ist der Kühlturm des Kernkraftwerks Isar bei Landshut zu sehen. Luftlinie: 110km! Außerdem zu sehen der 191m hohe Kamin des Wärmekraftwerks Riedersbach in Bildmitte.

Bild

Bild 6: Waginger See rechts.

Bild

Bild 7: Bayrischer Wald.

Der Jezerní hora, deutsch Seewand, gehört zum Künischen Gebirge, das Teile des Bayrischen Walds und Böhmerwalds umfasst. Geologisch besteht es aus Glimmerschiefern und nicht den sonst im Bayerwald verbreiteten Gneisen und Graniten. Der Plattenhausenriegel liegt an der Grenze zu Tschechien.

Bild

Bild 8: Glocknergruppe, noch klarer erkennbar als am 11. September.

Großes Wiesbachhorn, Schneespitze/Hoher Tenn, Großglockner (87km), Glockerhorn und Teufelshorn sowie Hofmannspitze rechts.<br> Flankiert vom Wurmkopf (2451m) links und Breithorn (2504m) und Mitterhorn (2491m) rechts.

Bild

Bild 9: Traunstein mit Krahberg (1090m) davor, rechts Hochsalm (1405m) und Windhagkogel (1334m), anschließend Zwillingskogel (1402m) und Hochkogel (1486m).

Bild

Bild 10: An der linken (West-) Flanke des Kolomannsbergs ...

Links Breitenstein (955m,109km) und Lichtenberg, über den breiten Rücken schaut noch der Viehberg (Freiwald, 1112m, 140km). Die hügeligen Erhebungen ganz rechts liegen alle schon im Unteren Mühlviertel zwischen Sandl und Königswiesen.

Bild

Bild 11: Im Vordergrund Kogler Berg (819m) und Große Plaike (1034m) rechts mit dem markanten Waldgupf.

Dahinter der östliche Ausläufer des Hausrucks mit Göblberg (801m,44km). Am Horizont links Hirschenstein (1026m,119km) und rechts Sternstein (1122m,120km).

Bild

Bild 12: Nochmal die Totale mit Wallersee (Tannberg links, Irrsberg rechts)

Dahinter Kobernaußerwald.

Bild

Bild 13: Buchberg, links Obertrumer See, im Hintergrund links Breitenauriegel und rechts die beiden Arber.

Bild

Bild 14: Über den Nordalpen hielt sich den ganzen Nachmittag eine ortsfeste Leewolke, die die Sonne abschirmte.

Bild

Bild 15: Festung mit den beschädigten Dächern an der Südseite des Festungsberges.

Bild

Bild 16: Durchblick über den Pass Lueg zur Hochalmspitze (3360m,89km) links, Keeskogel (2886m) und Schwarzhorn (2933m) Bildmitte und Ankogel (3246m) rechts.

Bild

Zum Abstieg ging ich dann den Liftsteig, weil ich von einem Bekannten, der heuer schon über 170 Mal oben war, gehört hatte, dass oberhalb der Zistelalm etliche Bäume flachliegen. Der Liftsteig selbst war allerdings nicht betroffen, sondern ...

Bild 17: ... der Büffelsteig.

Bild

Bild 18: Hier sind gleich zu Beginn einige Hindernisse zu überklettern.

Weiter bin ich dann nicht vorgedrungen. Es dürfte dahinter noch schlimmer aussehen. Gesperrt war der Weg übrigens nicht. Sollte man vielleicht noch nachholen. Außerdem ist der obere Zahnradbahnweg ab der Zistelalm von vielen umgestürzten Bäumen verlegt worden.

Bild

Bild 19: Blick über Faistenau ins Tote Gebirge.

Links die baumfreie Kuppe des Schönbergs (2093m), rechts Bräuningzinken (1899m) und Greimuth (1871m). Jämmerliche Schneelage für Anfang November.

Bild

Kurz hatte ich überlegt, nach Aigen oder entlang des Zahnradbahnwegs abzusteigen. Aber beide Abstiege ziehen sich immer fürchterlich. Also ging ich den Rundwanderweg zurück zur Abzweigung Richtung Gersbergalm. Es war mein großes Glück, dass ich vor Beginn des Sendlwandstegs stehenblieb und auf mein Handy schaute. Denn plötzlich hörte ich ein polterndes Geräusch und sah zwei Gämsen in hohem Tempo entlang der Felswand in meine Richtung springen. Sie stoppten etwa auf meiner Höhe und machten kehrt. Dabei fielen einige Steine hinab und über den Steig.

Bild 20: Gämsen auf Verfolgungsjagd.

Bild

Sie sausten im unveränderten Tempo unter dem Steg den Hang hinab. Deutlich weiter unten sah ich sie nochmal durch den Wald fegen.

Bild 21: Leewolke oben mit wellenförmigen Strukturen (Altocumulus undulatus), im Tal die flache Dunstschicht.

Bild

Bild 22: Aus anderem Blickwinkel.

Bild

Bild 23: Schönste Herbstverfärbung jetzt im Bereich der Gersbergalm.

Bild

Bild 24: Selbstbewusste junge Hieslkatze.

Bild

Bild 25: Stolzer Schnurrbart.

Bild

Bild 26: Am Garagendach ein Haus weiter unten ein fragender Blick.

Bild

Bild 27: Spiegelbild?

Bild

Bild 28: Blicke.

Bild

Bild 29: Als die Abendsonne unter die Leewolke schaut, ergibt sich eine farbenprächtige Laubstimmung.

Bild

Bild 30: Vor allem mit Blick nach oben!

Bild

Bild 31: Zur Abwechslung nehm ich den Umweg am Judenbühel vorbei.

Bild

Bild 32: Föhnwolken über dem Staufen.

Bild

Gruß,Felix
Benutzeravatar
sugarless
Beiträge: 2096
Registriert: Montag 21. November 2011, 16:45
Wohnort: Weißkirchen/Stmk

Sonntag 4. November 2018, 05:12

perfekte Herbstimpressionen!
Weißkirchen/Stmk auf 738 Meter Seehöhe
Benutzeravatar
Feli
Beiträge: 22119
Registriert: Freitag 20. März 2009, 08:46
Skype: felisky
Wohnort: Aschach/Steyr
Kontaktdaten:

Sonntag 4. November 2018, 09:51

dank dir für die vielen bergbezeichnungen. da hat dann jemand wie ich auch eine ahnung davon, was da zu sehen ist. *grins*
klass die vielen katzen. dürften (wenn man sich die schnautze so anschaut) alle miteinander verwandt sein!? oder irr ich mich?
täuscht das, oder schaut die wand mit der gämse tatsächlich so steil und fast senkrecht aus?
unglaublich wo die rumturnen können! *huch*
liebe grüsse
(die) Feli
Bild
Aschach/Steyr/OÖ 435m, Wetterstation: Davis Vant-Vue
I took a heavenly ride through our silence, I knew the waiting had begun. And headed straight into the shining sun -D. Gilmore
Schneefrosch 2017/2023
Eisfrosch 2020/21
nadjap
Beiträge: 15187
Registriert: Samstag 14. März 2009, 22:54
Wohnort: Klosterneuburg-Scheiblingstein, Wienerwald, 489m

Dienstag 6. November 2018, 06:47

Danke den tollen Bericht und die vielen Katzis :)
Antworten